ADAC überdenkt Werkstatttests und hält erstes Minusjahr seit 1947 für möglich

 München – Der ADAC verzichtet in diesem Jahr auf seinen Werkstatttest und stellt die Prüfung wegen Interessenkonflikten komplett infrage. „Auch wenn wir keine eigene Werkstattkette aufbauen möchten, nennen sich bundesweit doch inzwischen acht Betriebe ADAC-Werkstätten.

Damit sind wir Marktteilnehmer und können nicht einfach weiter testen wie bisher“, sagte ADAC-Geschäftsführer Mahbod Asgari der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche.

Er fügte hinzu: „Darum gibt es dieses Jahr auch keinen Werkstatttest. Und für die Zukunft müssen wir uns entscheiden: Entweder geben wir die Werkstätten auf oder unseren Test.“ Ursprünglich hatte der ADAC langfristig 150 Partnerwerkstätten angepeilt.

Dagegen will der Automobilclub die Kindersitz-, Reifen- oder Crashtests beibehalten, sie seien für die Verbraucher relevant: „Allein anhand der Ergebnisse des Reifentests treffen Millionen Menschen eine Kaufentscheidung.“

Bei der Entwicklung seiner Mitgliederzahl erwartet der Club zudem keine schnelle Rückkehr zum starken Wachstum früherer Jahre. „Wir hoffen, zum Jahresende bei plus/minus null zu liegen. Vielleicht aber auch leicht darunter, da wir die Mitgliederwerbung reduziert haben“, sagte Asgari. Zudem stehe das alte Ziel von 20 Millionen Mitgliedern bis 2020 nicht mehr im Vordergrund.

Ein Mitgliederminus am Jahresende wäre das erste seit der Neugründung nach dem zweiten Weltkrieg. In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres hatte der ADAC zwar 320.000 Austritte wegen des Skandals um den Gelben Engel hinnehmen müssen. Dennoch war die Mitgliederzahl mit minus 15.000 annähernd gleich geblieben. In den vergangenen Jahren war der Club mit rund einer halben Million Mitgliederzuwachs pro Jahr noch von Rekord zu Rekord geeilt.