München – Die deutsche Autoindustrie entwickelt sich zum Jahreswechsel zur Zweiklassengesellschaft. Während Premiumanbieter ihre Belegschaft nur möglichst kurz in die Weihnachtsferien schicken, wächst bei vielen Volumenherstellern und Zulieferern die Sorge vor einem Krisenjahr 2013. Daher weiten einige Unternehmen ihre Betriebsruhe aus. Das ergab eine Umfrage der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche.
BMW sieht seine Werke weiterhin gut ausgelastet, betonte eine Sprecherin. Über Weihnachten und zwischen den Jahren gibt es daher nur „standardmäßige“ Produktionsunterbrechungen. Für das erste Halbjahr 2013 sind sogar Sonderschichten angekündigt. Auch bei Audi läuft die Produktion der Standorte „weiterhin auf deutlich hohem Niveau“, sagte eine Sprecherin. Porsche macht in Stuttgart zwei Wochen Weihnachtsferien, in Leipzig sind es drei. Der Grund: Umbaumaßnahmen für die Produktion des neuen Kompakt-SUV Macan.
Daimler plant für die meisten Standorte ebenfalls zwei freie Wochen. Im ungarischen Werk Kecskemét wird die Betriebsruhe aufgrund der hohen Nachfrage bei Kompaktwagen auf eine Woche verkürzt.
Auch VW hält überwiegend zwei Wochen Betriebsruhe. An Standorten für gefragte Komponenten, etwa im Werk Kassel in der Montage von Doppelkupplungsgetrieben und in der Gießerei für Getriebegehäuse, wird nach Bedarf auch in diesem Zeitraum gearbeitet.
Opel lässt die Arbeit in den Weihnachtsferien ruhen und fährt Werke „individuell“ ab der ersten Januarwoche wieder an. „Der europäische Gesamtfahrzeugmarkt ist unter Druck“, sagte ein Sprecher. Bei Ford in Köln wird vom 17. Dezember bis zum 1. Januar nicht produziert.
Der Zulieferer ZF legt aufgrund hoher Nachfrage bei Automatikgetrieben in diesem Segment „keine oder nur kurze Betriebsruhen“ ein. Schaeffler erwägt Schließungstage und den Abbau von Zeitkonten.