Automobilwoche-Leser wählen Ferdinand K. Piëch zur Persönlichkeit des Jahrzehnts

Reitzle erinnerte daran, dass Piëch bei seinem Abschied als VW-Vorstandschef sowohl von der Betriebsversammlung im Werk als auch bei der Hauptversammlung Standing Ovations erhalten habe: „Wer gleichzeitig von den Aktionären wie auch von den Mitarbeitern Applaus bekommt, muss einiges richtig gemacht haben.“

Ferdinand Piëch bedankte sich für den Preis und die Laudatio. Er habe sich über das Votum der Automobilwoche-Leser besonders gefreut. „Das ist ja auch ein Beispiel für gelebte Mitbestimmung“, sagte Piëch. Piech erhielt von den anwesenden Automobilmanagern zahlreicher Zulieferer, Händler und Autohersteller stehende Ovationen.

Der Auto-Star für die Marke des Jahrzehnts ging, ebenfalls durch Leserwahl, an Audi. Die Marke mit den vier Ringen bekam 29 Prozent der Stimmen und landete damit deutlich vor Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz. Vorstandschef Rupert Stadler nahm den Preis „im Namen aller Audi-Mitarbeiter“ entgegen und bedankte sich bei Piëch und dem ebenfalls anwesenden VW-Vorstandschef Martin Winterkorn für die Unterstützung. Ausdrücklich bezog Stadler auch seine Vorgänger ein.

Eine Fachjury der Automobilwoche kürte Bosch zum Zulieferer des Jahrzehnts. Nach Ansicht der Jury habe Bosch durch seine Innovationskraft, seine frühzeitige Globalisierung und sein ökologisches und soziales Engagement in den vergangenen zehn Jahren Herausragendes geleistet. „Bosch hat in den vergangenen zehn Jahren mehr als 30.000 Patente angemeldet. Ohne Bosch stünde die deutsche Automobilindustrie nicht dort, wo sie ist: technologisch an der Spitze“, sagte Automobilwoche-Chefredakteur Guido Reinking. Bosch-Geschäftsführer Franz Fehrenbach nahm den Preis „stellvertretend für die mehr als 160.000 Mitarbeiter der Kfz-Sparte des Konzerns“ entgegen: Für ihn sei die Auszeichnung umso wertvoller, da sie die Unternehmensleistung eines Jahrzehnts würdige, und keine Momentaufnahme sei.

Den Auto-Star für den Händler des Jahrzehnts bekam Albert Still, Aufsichtsratsvorsitzender der Augsburger AVAG-Gruppe. Der größte Neu- und Gebrauchtwagenhändler Deutschlands habe als mittelständisches Unternehmen bisher nicht nur alle Krisen überstanden, sondern durch eine vorsichtige Expansion und Internationalisierung des Geschäft erfolgreich ausgebaut. „Hätte Opel überall einen so hohen Marktanteil wie an den AVAG-Standorten, in Augsburg sind es 24,6 Prozent, die deutsche GM-Tochter wäre kerngesund“, sagte Automobilwoche-Herausgeber Helmut Kluger. Die AVAG ist der größte Opel-Händler der Welt. Albert Still bedankte sich für das Vertrauen der Jury – und bei allen, „die uns geholfen haben, ordentliche Kaufleute zu werden“.

Autoaktie des Jahrzehnts wurde das Papier des Autozulieferers und Dichtungsspezialisten ElringKlinger. Mit einem Wertzuwachs von 1346 Prozent ließ das mittelständische Unternehmen alle anderen Autoaktien auf dem Kurszettel der Automobilwoche weit hinter sich. „ElringKlinger ist für mich geradezu ein Synonym für den innovativen, selbstbewussten und erfolgreichen deutschen Mittelstand“, sagte Reinking bei der Übergabe des Preises an den Vorstandsvorsitzenden Stefan Wolf. „Der Dank gilt unseren rund 5000 Mitarbeitern im Konzern, die tagtäglich daran arbeiten, unsere Position als Technologieführer noch weiter auszubauen“, erwiderte Wolf.

Zum Auto des Jahrzehnts wählte die Jury der Auto-Stars den Mini. 2001 auf den Markt gebracht, löste der Erfolg des Kult-Kleinwagens eine Welle ähnlicher Produkte aus – vom Alfa Romeo Mito über den Fiat 500 und dem Citroen DS3 bis zum Audi A1, schrieb die Jury in ihrer Begründung. BMW-Vertriebs- und Marketingvorstand Ian Robertson und Mini-Chef Wolfgang Armbrecht bedankten sich für die Auszeichnung. „In den vergangenen zehn Jahren haben wir mit Mini ein neues Segment erschlossen und die Herzen der Kunden gewonnen“, sagte Robertsen. Armbrecht erinnerte daran, dass seinerzeit bei BMW „wenige aber durchsetzungsstarke Manager“ für die Umsetzung des Mini gekämpft hätten, darunter der heutige Linde-Chef Reitzle.

Deutsche Ingenieurskunst habe die Automobilindustrie weltweit geprägt, sagte Dr. Kati Schütte, Globale Leiterin der Automotive Practice von Egon Zehnder International, in ihrer Dinner-Rede. Doch zukünftige Herausforderungen – beispielsweise alternative Mobilität und Antriebe – kündigten einen Paradigmenwechsel an. Dafür sei unternehmerische Weitsicht und Mut erforderlich sowie die Fähigkeit, bis dato ungewöhnliche Wege konsequent einzuschlagen.

Mitglieder der Jury waren:
Prof. H. Dieter Dahlhoff, Universität Kassel,
Prof. Willi Diez, Hochschule Nürtingen,
Prof. Bernd Gottschalk, Gottschalk Consult
Robert Rademacher, Präsident des ZDK
Helmut Kluger, Herausgeber Automobilwoche
Guido Reinking, Chefredakteur Automobilwoche

 

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