Automobilzulieferer attackieren Banken

Dazu sei der Rettungsschirm seitens der Bundesregierung ja gespannt worden, fügte Geißinger hinzu: „Die Gefahren einer Kreditklemme sind für viele kleinere und mittelständische Firmen, die über eine geringe Eigenkapitaldecke verfügen, geradezu existenziell.“ Die Politik müsse nach der Rettungsaktion für die Banken darauf achten, „dass die Kreditvergabe an die Industrie nicht zu hohen Hürden unterliegt und auch Landesbanken ihren Verpflichtungen nachkommen“, forderte der VDA-Vize. Sollten die Banken ihre starre Haltung bei der Kreditvergabe nicht aufgeben, werde „es sehr bald Insolvenzen geben, die wiederum massive Auswirkungen auch auf das Bankengeschäft haben werden.“

Dennoch sei vor dem Hintergrund der Anpassung von Kapazitäten die Verunsicherung in der Branche groß, sagte Geißinger und verglich die Situation mit dem Krisenjahr 1993: „Wir werden um eine Konsolidierung in der Zulieferbranche nicht herumkommen.“ Die Zulieferer erwarteten in der gegenwärtigen Situation ein Entgegenkommen der großen Fahrzeughersteller. „Es muss allen klar sein, dass wir in einem Boot sitzen“, betonte Geißinger. Es müsse „sehr sorgsam“ darauf geachtet werden, dass gesunde Zulieferer die Krise überstehen würden. „Dazu gehören faire Preise wie eine konstruktive Kommunikation über Plan- und Abrufzahlen zwischen Herstellern und Zulieferern.“

Geißinger, der zugleich Vizepräsident des VDA ist, sieht sein Unternehmen derzeit mit Produktions- und Umsatzrückgängen im Automobilgeschäft von bis zu 20 Prozent konfrontiert. „Erfreulicherweise verfügen wir über ein noch immer gut laufendes Industriegeschäft, in dem wir 40 Prozent der Umsätze generieren und wo wir auch 2009 weiter wachsen werden.“ Die getroffenen Maßnahmen wie Zeitkontenreduzierung, Abbau von Leih- und Zeitarbeit, Stillstandstage und Kostensenkungen reichten derzeit noch aus. „Dass wir Personalmaßnahmen vermeiden können, kann ich jedoch nicht versprechen. Es hängt davon ab, wie sich das erste Quartal 2009 anlässt“, sagte Geißinger.