Bosch: 2011 erstmals 30 Milliarden-Euro-Marke bei Kfz-Technik knacken

 Stuttgart – Der weltgrößte Autozulieferer Bosch will in diesem Jahr neue Rekorde beim Umsatz aufstellen. „Wir erwarten für 2011 ein Wachstum von mindestens zehn Prozent und würden somit beim Umsatz mit Kraftfahrzeugtechnik erstmals die Schwelle von 30 Milliarden Euro übertreffen“, bestätigte Bernd Bohr, Bosch-Geschäftsführer und Vorsitzender des Unternehmensbereichs Kraftfahrzeugtechnik, im Interview mit der Fachzeitschrift Automotive News Europe eine frühere Prognose. Wachstumstreiber seien vor allem die Produkte für Umwelt- und Unfallschutz.

Allerdings gebe es auch neue negative Signale: „Im weltgrößten Automobilmarkt China sehen wir, dass das Wachstum dieses Jahr nicht in den Himmel schießen wird. Vor allem Chinas Nutzfahrzeugmarkt gestaltet sich momentan relativ schwierig“, betonte Bohr. Zudem erschwerten steigende Rohstoffpreise und zunehmende Volatilität das Geschäft. „Ich spreche nicht nur von Konjunkturzyklen, die Ausschläge sind schlicht größer als in Vergangenheit. Und die Zahl der Techniktrends ist so hoch wie nie zuvor“, meinte der Manager.

Bei der langfristigen Planung strebe die Bosch-Kfz-Sparte jedes Jahr ein Ergebnis von sieben bis acht Prozent vor Steuern an: „Das ist ein Korridor, aus dem wir solide unser Wachstum und unsere Innovationen finanzieren können.“

Die Mitarbeiterzahl im Unternehmensbereich Kraftfahrzeugtechnik werde in diesem Jahr voraussichtlich von 167.000 auf 177.000 steigen: „Dieser Zuwachs findet vor allem in der Region Asien-Pazifik, aber auch in anderen Teilen der Welt statt“, konkretisierte Bohr.

Um die Position als Innovationsführer zu verteidigen, investiert Bosch kräftig in Forschung und Entwicklung. Bohr: „Wir werden in der Kraftfahrzeugtechnik dieses Jahr gut 3,2 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung ausgeben. Damit liegen wir klar über dem Durchschnitt der Branche.“

Das Geschäft mit Billigautos, um die es nach dem schwachen Start des Tata Nano ruhig geworden ist, besorgt Bohr nicht: „Nein, das Geschäft wird sich hier nur etwas verzögern. Wir sehen, dass Hersteller sich generell noch auf dieses neue Segment einstellen müssen, etwa hinsichtlich eines anderen Vertriebsnetzes und angepasste Finanzierungsangebote. Für uns ist es vor derzeit vor allem ein hervorragendes Lernfeld – auch für Vereinfachungen der Technik für etablierte Märkte. Und der Markt wird kommen. Gerade in China wird das ein hochspannendes Segment – weniger im Pkw-Bereich als bei Mini-Bussen, die um die 3000 Dollar kosten werden. Und wenn sich irgendwann in Afrika was tun sollte, dann wird auch das eher im Niedrigpreis-Segment sein.“