Category Archives: Auto

19Mrz/11

VW und Daimler wollen neuen Kraftstoff aus Abfällen

Testproduktion startet Ende des Jahres in Sachsen

München – Nach dem Debakel um die Einführung der Spritsorte E10 wollen Autokonzerne die weitere Forschung beschleunigen und Biokraftstoff der nächsten Generation aus Abfällen herstellen. Nach Informationen der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche sollen dazu bereits Ende dieses Jahres im sächsischen Freiberg größere Anlagen zur Produktion von Biodiesel der zweiten Generation in Betrieb genommen werden. Derzeit wird in den Laboren des Unternehmens Choren, an dem die Konzerne VW und Daimler beteiligt sind, aus Reststoffen gewonnenes Synthesegas zu sogenanntem SunDiesel veredelt.

„Volkswagen ist an Choren nach wie vor beteiligt, da wir fest davon überzeugt sind, dass die biogenen Kraftstoffe der zweiten Generation künftig einen wichtigen Beitrag zur Senkung der CO2-Emissionen leisten können“, sagte VW-Konzernforschungschef Jürgen Leohold der Automobilwoche. Desweiteren gewinnt ein anderer VW-Partner, Iogen, in einer Pilotanlage in Ottawa (Kanada) bereits Ethanol aus Strohballen.

Mit Optimismus blickt auch Daimler auf das sächsische Unternehmen Choren: „Aus unserer Sicht ist das Verfahren technisch bereits recht weit fortgeschritten“, betonte ein Sprecher. „Und wir haben gemeinsam mit Choren gezeigt, dass sich der Kraftstoff problemlos in unseren Dieselfahrzeugen einsetzen lässt.“

Anders als Biokraftstoffe der ersten Generation wie E10, die auf potenziellen Nahrungsmitteln wie Getreide basieren, werden Kraftstoffe der zweiten Generation ausschließlich aus Abfallstoffen wie Bruchholz oder Strohresten gewonnen, für die es sonst keine Verwendung gibt. Bei diesen biogenen Kraftstoffen hofft die Autoindustrie auf die Unterstützung der Spritproduzenten sowie neue Partner aus der Energiebranche.

19Mrz/11

Audi-Vorstand: Vertrieb in China wächst rasant

Zahl der Vertriebsmitarbeiter wird mehr als verdoppelt – Personalbedarf wächst auch in Deutschland

Ingolstadt – Nach Schätzungen von Audi wird sich die Zahl der Mitarbeiter bei den chinesischen Vertriebspartnern des Unternehmens mehr als verdoppeln. „Wir rechnen damit, dass in China in fünf Jahren rund 30.000 Menschen in Audi-Zentren arbeiten werden, derzeit sind es etwa 13.000“, sagte Audi-Personalvorstand Thomas Sigi im Interview mit der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche. Besonderen Wert legt das Unternehmen auf intensive Schulungen in den Bereichen Verkauf und Service, dazu werde die bestehende Trainingsakademie in Peking noch erweitert. „Die Qualifizierung im Handel ist für uns eine große Herausforderung“, erklärte der Vorstand.

Auch die Zahl seiner deutschen Manager in China will Audi bis 2015 auf 150 nahezu verdoppeln. „Zurzeit finden wir genügend deutsche Mitarbeiter, die bereit sind, einige Jahre im Ausland zu arbeiten“, unterstrich Sigi. Langfristig sollen sie durch einheimische Manager ersetzt werden: „Dauerhaft ist es keine Lösung, alle Schlüsselpositionen in China mit deutschen Managern zu besetzen.“

Die Nachfrage in China, neue Technologien sowie die Wachstumsstrategie von Audi führen auch in Deutschland zu einem steigenden Personalbedarf. „Allein in diesem Jahr wollen wir 1.200 Fachleute primär für die Bereiche Elektrifizierung und Leichtbau einstellen. Hinzu kommen die Übernahme mehrerer hundert Leiharbeitnehmer und mehr als 700 Auszubildender“, kündigte Sigi an.

11Mrz/11

BMW spart vier Milliarden Euro durch Materialkostenprogramm

München – BMW hat das im Rahmen seiner Zukunftsstrategie aufgelegte Materialkostenprogramm mehr als ein Jahr früher als ursprünglich geplant beendet. „Wir haben seit 2007 bis jetzt insgesamt über vier Milliarden Euro eingespart und damit unser Ziel erreicht, uns auf Materialkostenseite auf Wettbewerbsniveau zu bewegen“, sagte BMW-Einkaufsvorstand Herbert Diess im Gespräch mit der Fachzeitschrift Automotive News Europe. Das Programm gehört zur Strategie Number One, in der BMW seine Ziele bis 2020 definiert hat. „Jetzt konzentrieren wir uns nicht mehr auf weitere Kostenreduktionen, sondern auf die Themen Innovation und Qualität“, betonte Diess und fügte hinzu: „Wir differenzieren uns nicht über das günstigste Teil vom Wettbewerb, sondern über das beste und innovativste.“

Zugleich wächst der Umfang der Einkäufe. Im vergangenen Jahr betrug das Einkaufsvolumen laut Diess rund 28 Milliarden Euro: „Und es wird weiter wachsen, denn wir wollen unseren Absatz bis 2020 von rund 1,5 auf über zwei Millionen Fahrzeuge steigern.“ Diess kündigte an, das Einkaufsvolumen werde „proportional zum Absatz“ steigen.

Dabei werde der Anteil der Einkäufe aus Fernost weiter an Bedeutung gewinnen. „Im Rahmen unseres Global Sourcing Programms  haben wir den Bezug aus Asien seit 2009 um etwa das Fünffache gesteigert. 75 Prozent des Einkaufsvolumens davon kommen aus  China. Der Anteil Asiens am gesamten Einkaufsvolumen der BMW Group wird auch in den nächsten Jahren deutlich steigen“, unterstrich Diess.

11Mrz/11

Mercedes verzichtet auf eigene Produktion in Russland

Stuttgart/Moskau – Mercedes verzichtet angesichts geringer Stückzahlen auf die Produktion seiner Fahrzeuge in Russland. „Wir haben das Thema einer Fertigung in Russland geprüft und sind zu dem klaren Schluss gekommen, dass sich eine solche Investition angesichts der Stückzahlen die wir dort haben, momentan nicht rechnet“, sagt Marketing- und Vertriebsvorstand Joachim Schmidt im Interview mit Automotive News Europe. Russland zählt für die Autoindustrie zu den stärksten Wachstumsmärkten der Zukunft. „2010 haben wir in Russland 19.700 Fahrzeuge verkauft, dieses Jahr rechnen wir dort mit weiterem Wachstum“, so Schmidt. Eine eigene Fertigung lohne sich „grundsätzlich erst ab 100.000 Einheiten im Jahr“, so Schmidt weiter.

Konkurrent Audi hatte seine Produktion im VW-Werk Kaluga im vergangenen Jahr beendet. „Derzeit gibt es keine konkreten Pläne für eine weitere Fertigung vor Ort“, sagte ein Sprecher auf Anfrage von Automotive News Europe. Insgesamt wurden im 2010 genau 7.148 Audi für den russischen Markt in Kaluga gefertigt. Die Auslieferungen in Russland beliefen sich 2010 auf 18.510 Automobile. Begonnen hatte die Audi-Montage in Russland erst im November 2009. Ein Sprecher erklärte: „Das Projekt war von Anfang an auf etwa ein Jahr befristet. Das hängt mit der im Vorfeld bekannten Veränderung der gesetzlichen Rahmenbedingungen für die SKD-(Semi Knocked down-) Fertigung zusammen.“ Demnach haben sich inzwischen die gesetzlichen Rahmenbedingungen – wie etwa bestehende Zollvorteile – verändert.

BMW lässt bei der Partnerfirma ZAO Avtotor in Kaliningrad Fahrzeuge montieren. 2010 waren es 5.544 Einheiten der Baureihen 3er, 5er, X5, X6. „Außerdem haben wir bis zum Auslauf den Vorläufer des aktuellen X3 dort gebaut“, ergänzte ein Sprecher. Verkaufen konnte BMW 2010 mehr als 20.000 Einheiten seiner Kernmarke in Russland.

11Mrz/11

Mercedes prüft Chancen für bis zu drei weitere A- und B-Klasse-Derivate

Stuttgart/Moskau – Mercedes will im Kompaktsegment offenbar stärker auftreten als bisher bekannt. Bislang sprach der Hersteller immer nur von vier Varianten seiner „MFA-Familie“: den klassischen Nachfolgern der A- und B-Klasse, einem kompakten SUV und einem kompakten viertürigen Coupé. Daneben sind offensichtlich bis zu drei weitere Varianten in Prüfung. Vertriebs- und Marketingvorstand Joachim Schmidt sagte im Interview mit Automotive News Europe: „Wir haben hier in der Tat noch einige Ideen, die  denkbar wären – wie zum Beispiel einen 3-Türer der A-Klasse, ein Cabrio oder ein Shooting Brake. Beschlossen sind bislang nur die Nachfolger der A- und B-Klasse, sowie zwei weitere sportliche, emotionale Varianten.  Damit werden wir Rastatt und unser neues Werk in Ungarn gut auslasten.“ Den Anfang macht die nächste Generation der B-Klasse, die in Europa noch Ende 2011 in den Handel kommt.

Mit Kooperationspartner Renault-Nissan laufen weiterhin Gespräche über einen weiteren Ableger dieser Mercedes-Frontantriebsarchitektur (MFA) für den Premiumableger Infiniti. Wie ein solches Modell aussehen könnte, präsentierte die Nissan-Premiummarke auf dem Genfer Automobilsalon mit der Studie Ethera. Schmidt: „Ja, die Gespräche darüber, ein Einstiegsmodell mit Infiniti auf unserer Kompaktklasse-Plattform zu basieren, laufen noch. Entschieden ist aber noch nichts.“ Aus Verhandlungskreisen verlautet, dass bis Sommer eine Entscheidung zu erwarten ist.