Daimler-Betriebsratschef befürchtet „Personalmaßnahmen“

Für die schlechte Absatzsituation ist laut Klemm aber nicht nur die Finanzkrise verantwortlich. Vielmehr leide Mercedes unter „Fehlentscheidungen früherer Vorstände, die nicht erkannt haben, wie wichtig das Umweltthema noch wird“. „Wir geben mit unseren derzeitigen auf den Markt befindlichen Modellen nicht die optimalen Antworten“, kritisiert Klemm, der seit Jahren stellvertretender Aufsichtsratsratschef von Daimler ist. Als Beispiel führte Klemm das schon vor Jahren fertig entwickelte Konzept für ein Start-Stopp-System an, das aus Kostengründen vom Vorstand nicht genehmigt worden sei. „Mit dieser Technik wären wir auf der Höhe der Zeit“, so der oberste Betriebsrat.

Der Stuttgarter Autohersteller hat aufgrund der stark nachlassenden Autoverkäufe die Pkw-Produktion der Marke Mercedes stark heruntergefahren: Bis Jahresende sollen offiziell 45.000 Einheiten weniger gefertigt werden als ursprünglich geplant. Laut der Betriebsratszeitung wird im größten Werk Sindelfingen, wo die S-, E- und C-Klasse vom Band laufen, schon seit Sommer bei verschiedenen Baureihen immer wieder einschichtig gearbeitet. Manche Freitage fallen komplett aus. In den Herbstferien sollen die Bänder komplett still stehen und ab dem 16. Dezember gehen alle Produktionsmitarbeiter in die Weihnachtsferien. Wann die Arbeit wieder aufgenommen werden soll, steht noch nicht fest. Nach Informationen der Automobilwoche will Mercedes die Produktion um nochmals 35.000 Einheiten kürzen. Dazu wollte sich Daimler bisher nicht äußern.