Lada profitiert von Ukraine-Krise und Rubel-Schwäche

 Togliatti – Trotz politischer Instabilität im Zuge der Ukraine-Krise sieht sich der russische Autohersteller Lada auch durch einen „gewissen Nationalismus“ weiter im Aufwind.

„Und der schwächere Rubel hilft uns, da Lada drei Viertel aller Komponenten aus diesem Währungsraum bezieht“, sagte Lada-Chef Bo Andersson im Interview mit der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche. Zugleich legte er künftige Ziele fest: „Für 2016 peilen wir 20 Prozent Marktanteil in Russland an, sechs Prozent Umsatzrendite und einen positiven Cash-flow“. Russland verfüge über leistungsstarke Zulieferer, allerdings sei der Lada-Mutterkonzern AvtoVAZ „zu stark abhängig von einigen Monopolisten. Daher will ich mehr Transparenz und Wettbewerb in den Lieferbeziehungen schaffen. In Zukunft könnten wir etwa bestimmte Autoteile kostengünstig aus der Türkei importieren“, erklärte Andersson.

Beim Absatz will Lada zunächst die Wachstumsmärkte Brasilien, Indien und China ignorieren und sich stattdessen auf zehn Kernmärkte konzentrieren, in denen das Unternehmen „wirklich wettbewerbsfähig“ sein könne: „Die Schlüssel sind unsere Produkte. Wir müssen etwa stärker werden in Schweden, Norwegen und Finnland, wo die klimatischen Verhältnisse jenen in Russland ähneln und viele Straßen einen Vierradantrieb erfordern“, betonte Andersson. In voraussichtlich zwei Jahren würden Hersteller aus dem Reich der Mitte zu den schärfsten Rivalen von Lada zählen: „Ich bin davon überzeugt, dass wir uns auf intensiveren Wettbewerb mit den chinesischen Konkurrenten einzustellen haben. Geely ist schon jetzt recht erfolgreich in Russland tätig, Lifan auch“, so Andersson. „Und natürlich werden wir weiterhin stark mit VW und GM konkurrieren.“

Bo Inge Andersson, 58, steht seit Jahresbeginn an der Spitze von AvtoVAZ/ Lada. Zuvor hatte er die russische GAZ-Gruppe geführt. Von 1993 bis 2009 arbeitete der Schwede für GM.