Nach Chevrolet-Ankündigung: Händler befürchten „verheerende Folgen“

 Frankfurt/M. – Nach der Rückzugsankündigung von Chevrolet aus Europa reagieren die deutschen Händler der Marke schockiert. „Die Auswirkungen auf den Verkauf von Chevrolet-Modellen sind verheerend“, sagte der Sprecher des Verbandes Deutscher Opel- und Chevrolet-Händler in Deutschland (VDOH), Thomas Bieling, im Gespräch mit der Online-Ausgabe der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche. „Das hat eine Sofort-Wirkung auf die Kunden. Sobald diese Meldung draußen ist, kauft ja kein Mensch mehr einen Chevy – oder nur noch mit sehr hohen Rabatten.“
Für die Händler der Marke und für deren Mitarbeiter brächen nun sehr ungewisse Zeiten an, sagte Bieling weiter. „Welche Perspektiven die Solo-Händler (nur Chevrolet-Händler) jetzt noch haben, ist ungewiss. Aber auch auf die Dual-Händler (Opel und Chevrolet) ist die Wirkung zunächst einmal extrem negativ.“
Für die Händler, die sowohl Opel wie auch Chevrolet im Angebot haben, sieht der VDOH-Sprecher durchaus Risiken: „Viele Chevrolet-Kunden werden jetzt das Gefühl haben, im Stich gelassen zu werden. Das könnten sie ihrem Händler anlasten. Deshalb ist diese Entscheidung womöglich auch für den Opel-Handel ein gefährlicher Weg.“
Der Handel stehe nun vor der Aufgabe, die verunsicherten Kunden zu informieren, aber auch den eigenen Mitarbeitern eine Perspektive aufzuzeigen.“Für den Handel bedeutete die Marke Chevrolet bisher einen nicht zu unterschätzenden Ertrag, der einkalkuliert war und nun weitgehend wegfällt. Das kann man auch nicht über Nacht ersetzen,“ so Bieling weiter.
Es werde so manche Härtefälle geben, bei denen sich der Hersteller hoffentlich fair verhalte. „Wir werden mit dem Hersteller über Übergangsszenarien verhandeln müssen. Dabei nehme ich an, dass Opel ein Angebot für die betroffenen Chevrolet-Händler machen wird, was mit den künftig nicht mehr für Chevrolet benötigten Flächen und Werkstatt-Kapazitäten geschehen kann.“

Der VDOH-Sprecher bedauerte, dass der Händlerverband nicht früher auf die existenzielle Entscheidung von General Motors-Chef Dan Akerson vorbereitet worden sei. „Ich habe heute vor einer Stunde davon erfahren. Wir haben erst vor kurzem noch mit (Chevrolet-Europachef) Thomas Sedran gesprochen, da wurde diese Option mit keiner Silbe thematisiert.“

General Motors will sich in Europa auf Opel und die britische Schwestermarke Vauxhall konzentrieren. Daher werde die Marke Chevrolet ab 2016 vom europäischen Markt genommen, hatte die General Motors-Konzernspitze heute in einer Telefonkonferenz mitgeteilt.