Laut Weltgesundheitsorganisation ist jedes zweite im Internet verkaufte Medikament eine Fälschung. Mittlerweile sind mehr als nur Potenzmittel oder Pillen gegen Haarausfall betroffen. Fälscher haben die ganze Palette von Medikamenten für sich entdeckt – mit riesigen Gewinnen, verdeckten Mafiastrukturen und oft verheerenden Folgen für die Nutzer dieser Medikamente.
Antworten dazu von:
Download O-Ton Wolfgang Schmitz, Pressesprecher des Zollkriminalamtes.
Download O-Ton Prof. Martin Schulz, Geschäftsführer des Geschäftsbereiches Arzneimittel bei der ABDA, Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände.
Download O-Ton Martin Fensch, Leiter Unternehmenskommunikation Pfizer.
Download O-Ton Marina Bloch, Bayer Healthcare.
Abmod: Darum der Tipp: Wenn man Medikamente im Internet kauft, ruhig mal ins Impressum des Anbieters schauen. Und: Wenn rezeptpflichtige Pillen ohne Rezept oder besonders günstig angeboten werden, sollte man stuzig werden.
Magazin: Anstieg gefälschter Arzneimittel in Europa: Verbraucher müssen besser aufgeklärt und geschützt werden
Verbraucher müssen wachsam sein, wenn sie im Internet Medikamente bestellen. Jedes zweite im Internet gekaufte Medikament ist laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Fälschung. Deutsche Zollbehörden haben alleine im ersten Halbjahr 2013 1,4 Millionen gefälschter Tabletten, Pulver und Ampullen sichergestellt. Mehr dazu jetzt.
Beitrag:
Fälschungen können lebensgefährlich sein und von Verbrauchern kaum von originalen Arzneimitteln unterschieden werden. Drei Fälle von Fälschungen kommen vor: Im ersten Fall enthält die Fälschung gar keinen Wirkstoff. Im zweiten Fall ist die Zusammensetzung falsch, also ist z.B. zu wenig Wirkstoff enthalten. Prof. Martin Schulz von der Arzneimittelkommission der deutschen Apotheker:
O-Ton: Der dritte Fall, ebenso bedenklich, ist, dass ein nichtdeklarierter Wirkstoff enthalten ist – vor allem in sogenannten Naturprodukten oder Nahrungsergänzungsmitteln, die als hochwirksam angepriesen werden. Und sie kaufen dieses Produkt und nehmen ein Mittel mit allen Risiken ein. – Länge 15 sec.
Gefälscht werden nicht nur Medikamente gegen Erektionsstörungen. Sondern auch Mittel zur Behandlung von Krebs, HIV, Magengeschwüren, hohem Cholesterin, Alzheimer, Bluthochdruck, Depression, Rheuma, Malaria oder auch Verhütungsmittel. Daher sollte man nicht einfach im Internet nach Medikamenten suchen und dann auf der billigsten Seite kaufen. Vorsicht auch bei dubiosen oder unseriösen Quellen, rät Marina Bloch von Bayer Healthcare:
O-Ton: Das heißt, wenn ich Produkte quasi auf der Straße angeboten bekomme, wo ich es nicht unbedingt erwarte, Medikamente angeboten werden – da sollte man einfach Vorsicht walten lassen. Und wenn ich rezeptpflichtige Produkte ohne Rezept erhalten kann ist höchste Vorsicht geboten. – Länge 12 sec.
Zollkriminalamt, Ermittler, Arzneimittelhersteller und Apotheker arbeiten eng zusammen, um Fälscher zu entlarven und Verbraucher besser zu schützen. Und stellen fest: Aus den bisherigen Laboren in Hinterhöfen in Asien oder Indien verlagern die Fälscher ihre Werkstätten mehr und mehr nach Europa. Wolfgang Schmitz, Pressesprecher des Zollkriminalamtes:
O-Ton: Die Fälscher sind gut organisiert und mischen aus chemischen Substanzen ihre Fälschungen zusammen. Und es sind gewaltbereite Täter, die wir in der Vergangenheit auch aus den Bereichen des Rauschgiftschmuggels, des Waffen- und Zigarettenhandels kennen, die dort arbeiten, wo sie hohe Gewinne erzielen können. – Länge 14 sec.
Ab 2017 soll ein neues Sicherheitssystem Arzneimittel europaweit in der Apotheke auf Echtheit prüfen. In Deutschland wird das System securPharm bereits seit diesem Jahr getestet. Dabei wird auf jeder Medikamentenpackung ein zweidimensionaler Code aufgedruckt, mit der die Packung eindeutig zurückverfolgt werden kann.
Absage.
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