Piech: Ein-Liter-Auto geht 2013 in Serie

Laut Aussagen von Entwicklungsvorstand Ulrich Hackenberg handelt es sich dabei – bedingt durch die Kapazität von Prototypen-Werkzeugen – um bis zu 100 Einheiten im gesamten Produktlebenszyklus. Der Produktionsstandort sei noch nicht final entschieden, „aber Sinn macht die Produktion eines solchen Fahrzeugs nur in Deutschland – also wahrscheinlich in Wolfsburg oder Dresden“, ergänzte Hackenberg im Gespräch mit Automotive News Europe. Die gläserne Manufaktur in Ostdeutschland sei deswegen besonders interessant, „weil Kunden bei der Produktion eines solchen Fahrzeugs sich gerne zuschauen wollen.“

Zu einem Preis wollte sich Piech noch nicht äußern, dazu „sei es zu früh“. Aber das Auto werde es „bestimmt zu kaufen geben“, womit Piech aktiv Vermutungen entgegen trat, dass das Fahrzeug nicht in Kundenhand übergehen und nur in einem Feldversuch genutzt werden könnte. VW-Konzernchef Martin Winterkorn legte im Gespräch mit Automotive News Europe bereits die ersten Märkte fest: „Wir werden den XL1 zuerst in Europa bringen – zunächst in Deutschland. Erst später werden die USA und China folgen“.

Das Konzeptauto XL1 ist laut Piech „nach Bugatti das Auto im VW-Konzern mit dem höchsten Carbon-Anteil“. Die Kohlenstofffasern-Technik sei aber keineswegs nur diesen beiden VW-Marken vorbehalten, sondern werde unter anderem auch bald auch bei der italienischen Sportwagentochter Lamborghini verstärkt Einzug halten. Die Kosten für den Werkstoff seien dramatisch gesunken. „Da hilft Boeing mit seinem Dreamliner“, erklärt Piech die Kostendegression. Während die Kohlenstofffasern-Karosserie des ersten Ein-Liter-Autos von VW im Jahr 2002 noch 35.000 Euro gekostet habe, liege der Preis für die aktuelle Generation bei nur noch 5.000 Euro, so Piech. Der Preis für die Batterien liege derzeit noch bei rund 800 Euro pro Kilowattstunde. „Bis 2013 wird der Preis für die Lithium-Batterie sich auf 200 bis 250 Euro entwickeln“, prognostiziert Hackenberg im Gespräch mit Automotive News Europe.

Ob auch andere Konzernmarken wie Audi, Seat und Skoda von der Wolfsburger Entwicklung profitieren werden, stehe gegenwärtig noch nicht fest. Generell attestierte Piech der spanischen Tochter Seat nach den Verlusten der vergangenen Jahre eine positive Entwicklung: „Mütter sprechen eigentlich nicht über ihre Pflegekinder. Aber Seat macht sich gerade sehr gut.“ Die Marke „holt gut auf“ – was gerade angesichts „des schwierigen Marktumfelds in Spanien“ gewürdigt werden müsse.

Die Marke, die Piech derzeit den größten Stolz bereite, sei Audi. „Audi ist in Sachen Serienentwicklung perfekt“, sagte Piech ungewohnt lobend. Das liebste Modell im gesamten Konzern sei ihm „immer das neueste“, derzeit „der neue Audi A6 mit dem FSI-Motor“, sagte der VW-Aufsichtsratschef der Automotive News Europe.