Stuttgart/Wolfsburg – In der Debatte um die Erweiterung des Porsche-Standortes Leipzig hat der Betriebsrat des Sportwagenbauers den VW-Produktionsvorstand Michael Macht scharf attackiert. Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück warf dem Volkswagen-Manager eine „absolut ungehörige Einmischung in Porsche-eigene Belange“ vor: „Der Chef von Porsche heißt Matthias Müller und nicht Michael Macht“, sagte Hück am Wochenende im Gespräch mit der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche. Er reagierte damit auf ein Interview von Macht mit dieser Zeitung, in dem sich der VW-Vorstand für den Bau des geplanten Kompakt-SUV von Porsche am Standort Leipzig ausgesprochen hatte.
„Die Aussagen von Herrn Macht werden uns in den laufenden Verhandlungen noch erhebliche Schwierigkeiten bereiten“, untermauerte Hück seine Kritik: „Dabei habe ich den VW-Produktionschef in den bisherigen Gesprächen über den Cajun-Standort noch kein einziges Mal persönlich gesehen“. Der Porsche-Betriebsrat erwartet für den Fall der Vergabe des Kompakt-SUVs nach Leipzig die Produktion weiterer Fahrzeuge in Sachsen: „Wenn der Cajun komplett aus Leipzig kommt, wird er sicher nicht das einzige Fahrzeug bleiben“. Allerdings wollte sich Hück nicht dazu äußern, welche zusätzlichen Modelle komplett in einem entsprechend erweiterten Werk Leipzig entstehen könnten. Nach Ansicht von Insidern könnte es für Porsche aus wirtschaftlichen Erwägungen etwa sinnvoll sein, die für 2016 erwartete zweite Generation des Sportcoupés Panamera komplett in Leipzig zu produzieren.
Mit Blick auf die erhoffte Erweiterung des Standorts Leipzig kündigte Hück in der Automobilwoche die Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze an: „Wir denken darüber nach, 40 bis 50 junge Menschen aus der Region Leipzig bei uns in Stuttgart auszubilden und sie nach ihrem Berufsabschluss in Leipzig im neuen Rohbau oder in der Lackiererei einzusetzen“. Die Kosten für Unterbringung und ausbildungsbedingte Ausgaben wolle der Porsche-Konzern vollständig übernehmen. Hück: „Bei Bedarf können wir das Programm auch auf bis zu 70 junge Menschen aus Leipzig erweitern“.
Mit einer kompletten Autofabrik in Leipzig „wird Porsche erstmals in seiner Geschichte über zwei vollstufige Standorte verfügen“, unterstrich Hück, „wir reden nicht nur über neue Arbeitsplätze am Standort Deutschland, wir schaffen sie auch“. Einer Porsche-Fertigung im Ausland, etwa in China oder den USA, erteilte Hück eine deutliche Absage: „Ich war immer, ich bin und ich bleibe der festen Überzeugung, dass Porsche den eigenen Mythos auf Dauer nur dann sichern kann, wenn auf unseren Autos ´Made in Germany´ steht“. Die bildliche Botschaft des Betriebsrates: „Einen wertvollen Brillanten möchte man nur im Juwelierladen kaufen und nicht in einer Glasfabrik“.
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