Schaeffler-Boss stürzt über Conti-Schulden

 Herzogenaurach – Der bisherige Chef des Zulieferers Schaeffler, Jürgen Geißinger, musste wegen unterschiedlicher Auffassungen zum Schuldenabbau des Unternehmens gehen. Das berichtet die Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche unter Berufung auf Aufsichtsratskreise. Die rund neun Milliarden Euro Verbindlichkeiten des Familienunternehmens Schaeffler stammen noch aus der Zeit des Einstiegs beim wesentlich größeren Zulieferer Continental aus dem Jahr 2009. Geißinger wollte mit Unterstützung des Betriebsrates neben der Familie weitere Aktionäre für das Unternehmen gewinnen. Die Suche hatte bereits begonnen, die Familie habe dies jedoch abgelehnt, berichtet die Automobilwoche unter Berufung auf Unternehmensquellen.

Trotz seines eher rauen Führungsstils genoss Geißinger das Vertrauen der Arbeitnehmerschaft. In einer Resolution hatten kürzlich 130 Vertrauensleute der IG Metall gefordert, frisches Kapital ins Unternehmen zu holen, um auch in schwierigen Zeiten weiter investieren zu können. Mit einer Entscheidung über den neuen Chef wird in den nächsten Wochen gerechnet. „Wir erwarten uns einen Techniker“, sagte Schaeffler-Betriebsratschef Norbert Lenhard der Automobilwoche.

Neben dem Nutzfahrzeug-Chef von Knorr Bremse, Klaus Deller, gibt es noch weitere Kandidaten für die Nachfolge Geißingers, schreibt das Blatt weiter.