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03Sep/11

Daimler CEO Zetsche formuliert Angriffsplan für Mercedes

 Stuttgart – Daimler-Chef Dieter Zetsche will seinen Führungsanspruch im Premiumsegment mit neuen Volumenzielen untermauern: „Wir haben das Ziel, hinsichtlich Profitabilität und Absatz die Nummer 1 im Premiumsegment zu werden. Das Ziel ist klar, und unsere Einstellung auch. Was jetzt folgt, sind konkrete Maßnahmen. Hinsichtlich der Meilensteine werden wir uns noch genauer äußern“, kündigte Zetsche im Gespräch mit der Fachzeitschrift Automotive News Europe an. „Das Markenleitbild war der erste Schritt. Der zweite Schritt war der Leitspruch “Das Beste oder Nichts“. Und der dritte Schritt ist nun, unsere Ansprüche auch klar mit Volumenzielen zu unterlegen“, so Zetsche weiter. Vergangenes Jahr hatte Daimler angekündigt, für die Kernmarke Mercedes-Benz im Jahr 2015 rund 1,5 Millionen Einheiten zu verkaufen. Audi will diese Messlatte nach jüngsten Aussagen schon 2014 reißen.

Für 2011 erwartet Zetsche eine deutliche Absatzsteigerung gegenüber dem Vorjahr. „Dieses Jahr rechnen wir mit über 1,35 Millionen Verkäufen für Mercedes Benz Cars“,. 2010 hatte das Unternehmen weltweit 1.167.700 Fahrzeuge verkauft. Auch die Verkaufszahlen bei Smart steigen der Einschätzung des Konzernchefs zufolge: „Letztes Jahr waren es 97.500 Smart. 2011 peilen wir wieder die 100.000 an“. Mit Blick auf den Rivalen Audi kündigte Zetsche an: „Im vergangenen Jahr haben wir in den ersten vier Monaten jeweils weniger verkauft als Audi – in diesem Jahr galt das bislang für sechs Monate. Im Gesamtjahr 2010 haben wir dennoch vorne gelegen. Dieses Jahr wird es sicher etwas knapper. Aber ich bin zuversichtlich.“

Hinsichtlich der Profitabilität sagte Zetsche: „Schon vor der Wirtschaftskrise 2008 haben wir uns im Rahmen unseres Programms „Go for 10“ klar die 10 Prozent Umsatzrendite für Mercedes-Benz Cars als Ziel gesetzt. Dies gilt weiterhin.“ Auf die Frage, ob die Kapitalrendite von 21 Prozent überschritten werden könne, antwortete Zetsche: „Wir haben für unsere automobilen Geschäftsfelder neben den Zielen für die Umsatzrendite intern auch strategische Ziele für den Kapitalumschlag definiert. Aus dem Produkt beider Zielgrößen lassen sich implizit Zielgrößen für die Kapitalrendite ableiten. Bei diesen liegen wir im Übrigen über dem von Ihnen genannten Wert.“

Rückenwind erwartet Zetsche von einer neuen Modelloffensive: „Bis 2020 werden wir mindestens zehn ergänzende Modelle bringen – wie die neuen Kompaktmodelle oder den CLS Shooting Break. Vielleicht sind wir aber auch schneller.“ Derzeit hat Mercedes 22 Pkw-Karosserie-Varianten im Programm im Vergleich zu 21 bei Audi und 19 bei BMW. Zetsche weiter: „Wir haben aber noch einige Ideen für neue Modelle, mit denen wir Lücken schließen und in komplett neue Segmente vorstoßen. Diese zusätzlichen Angriffsbausteine werden wir einsetzen.“

Im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge trägt die Allianz mit Renault Früchte. 2012 plant Mercedes ein Modell auf Basis des Renault Kangoo. Zetsche: „Ja, das ist ein sehr interessantes Projekt. Ein kleiner Stadtlieferwagen, der primär kommerziellen Einsatz finden wird und hinsichtlich Langlebigkeit, Qualität und dem optischen Auftritt optimiert ist, aber auf dieser Basis entsteht. Damit schließen wir eine Lücke in unserem Angebot an leichten Nutzfahrzeugen.“

Parallel zum wachsenden Absatz steigt auch die Zahl der Mitarbeiter: „Dieses Jahr werden wir weltweit mehr als 10.000 Neueinstellungen vornehmen, davon rund 4.000 in Deutschland.“ Ende 2010 beschäftigte Daimler weltweit 260.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, in Deutschland waren es 164.000.

Bislang verfügt Mercedes über weltweit 12 Pkw-Hauptproduktionsstandorte. Wie viele zusätzliche bis 2020 notwendig sind, wollte Zetsche noch nicht genau sagen: „Da ist es für konkrete Aussagen zu früh, aber seien Sie sicher – die Planungen laufen.“ Zetsche deutet ean, dass ein Ausbau der Produktionskapazitäten in China notwendig ist: „2015 erwarten wir mehr als 300.000 Einheiten Absatz in China, wovon wir zwei Drittel lokal produzieren wollen, sprich 200.000. Wir sind kontinuierlich im Wachstums-Modus. Aber wir können heute noch nicht über nächste Schritte reden. Klar ist: In China gibt es über 120 Milliardäre und rund 670 000 Millionäre. Bis die alle S-Klasse fahren, haben wir noch etliches zu tun.“

Eine klare Absage erteilte Zetsche jeglichen Versuchen, wieder im Volumensegment tätig zu werden, nachdem sein Vorgänger Jürgen Schrempp mit der Integration von Chrysler und Mitsubishi gescheitert ist: „Wir sind ein Premiumhersteller. Bei spezifischen Themen, wo Volumen eine große Rolle spielt, sind Kooperationen wie etwa mit Renault eine gute Lösung. Darüber hinaus haben wir nicht vor, uns im Volumensegment selbst zu engagieren.“