Tag Archives: Elektroauto

12Nov/11

Bohr: „E-Mobilität ist für Bosch eine Chance“

 Der weltgrößte Zulieferer Bosch sieht durch den Trend zur Elektromobilität Chancen auf steigende Marktanteile für sich. „Das Potenzial, das wir in der E-Mobilität sehen, ist erheblich. Beim Antriebsstrang des Verbrennungsmotors sind wir in einigen Bereichen stark, anderes machen wir gar nicht – wie Getriebe, Ventile oder Kolben. Beim Elektrofahrzeug hingegen können wir den gesamten Antriebsstrang liefern“, sagte Geschäftsführer Bernd Bohr der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche. Das Umsatzpotenzial pro Fahrzeug sei für Bosch um ein Mehrfaches höher als bei einem Verbrennungsmotor: „Bei einem Vierzylinder-Diesel kann Bosch pro Antrieb Teile für rund 800 Euro liefern. Bei einem Elektroantrieb mit Leistungselektronik können das 1.200 bis 1.300 Euro sein, teilweise auch mehr. Da kommt die Batterie für 5.000 bis 7.000 Euro noch hinzu“, betonte der Manager.

Unter der Voraussetzung, dass „ordentliche Marktanteile“ gewonnen werden könnten, sei der Umstieg in die Elektromobilität kein Problem, sondern eine Chance: „Da dies kein plötzlicher Umbruch sein wird, sondern ein schrittweiser Übergang, ist dieser Umstieg für uns gut zu handhaben. Der Marktanteil des Verbrennungsmotors sinkt ja erst langsam von derzeit 99,9 Prozent auf vielleicht 95 Prozent 2020. Bis 2030 wird es dann nach unserer Einschätzung einen erheblich größeren Anteil Elektroautos geben“, sagte Bohr.

12Sep/11

Opel streicht Elektro-Junior aus der Planung

 Rüsselsheim – Entgegen den Ankündigungen von GM Europe President Nick Reilly und Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke wird Opel von seinem künftigen Einstiegsmodell Junior keine Elektroversion auf den Markt bringen und damit Modellen wie dem künftigen E-Up von Volkswagen kampflos das Feld überlassen. Nach Information der Fachzeitschrift Automotive News Europe wurde das Programm mit dem internen Namen „Junior BEV S-04404“ storniert. Das Blatt zitiert aus ihr vorliegenden internen Unterlagen, dass „der Junior BEV im Rahmen einer Portfolio-Überarbeitung aus dem Portfolio genommen“ wurde. Als Begründung für die Streichung wird „das zu hohe zusätzliche Investment“ angeführt.

Nach Informationen von Automotive News Europe will der Opel/Vauxhall Aufsichtsrat im November erneut über die Elektrostrategie der Marke beraten, die sich als besonders umweltfreundlich positionieren will. GM und Opel-Vauxhall verfolgen weiterhin eine alternative Antriebs-Strategie, die auf drei Säulen basiert: Elektro-, Range-Extender und Fuel Cell-Fahrzeuge.

Reilly hatte bereits im September 2010 angekündigt, dass der erste Opel-Vertreter von neuen reinen Batterie-Elektroautos „Anfang 2014 auf dem Markt sein wird – also ein Jahr nach dem Verkaufsstart unseres neuen Kleinwagens – und zwar mit der quasi identischen Karosserie.“ Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke hatte noch im Mai dieses Jahres öffentlich angekündigt, dass der Elektro-Junior sogar schon Anfang 2013 kommen solle.

Die zweite Säule der Marke sind Elektroautos einem kleinen On-Board-Verbrennungsmotor, der sich bei Bedarf als Stromerzeuger automatisch zuschaltet und damit die Reichweite eines reinen Elektroautos erheblich verlängert. Mit dem Opel Ampera kommt Ende dieses Jahres ein Vertreter dieser Fahrzeuggattung in den Handel. Als dritte Säule kündigte Reilly für 2015 ein Opel-Modell mit Brennstoffzelle an.

Ein Opel-Sprecher sagt auf Anfrage von Automotive News Europe: „Wir werden ein reines Batteriefahrzeug auf den Markt bringen, aber den batteriebetriebenen „Junior“ wollen wir bis auf weiteres zurückstellen, zumal der „Junior“ auch für sich alleine schon genug Emotionen auslösen wird.“ Dies bedeute aber gleichzeitig, „dass die aktuellen Marktchancen reiner Batteriefahrzeuge genau zu analysieren sind“.

Opel sei „überzeugt, mit dem Ampera den Übergang in das Elektromobilitätszeitalter anführen zu können. Die kürzlich veröffentlichte Aral-Studie zum Thema Elektromobilität hat eindrucksvoll gezeigt, dass die überwiegende Mehrzahl der Kunden eine Reichweite von weit über 300 km fordert. Der Ampera erfüllt dies mit über 500 km mit Bravour. Vor diesem Hintergrund wird Opel das Konzept der Reichweitenverlängerung erweitern, um unseren Wettbewerbsvorteil konsequent auszuspielen.“

25Jun/11

Car2go startet Elektroflotte

 Stuttgart – Die Daimler-Tochter Car2go will in wenigen Wochen erstmals reine Elektro-Fahrzeuge zur Miete anbieten und so die nächste Entwicklungsstufe des innovativen CarSharing-Konzepts einleiten. „Es handelt sich um einen Praxistest mit zunächst nur einer handvoll Fahrzeugen“, zitiert die Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche eine mit dem Vorgang vertraute Person. Eingesetzt wird der vollelektrische Smart-Fortwo miLithium-Ionen-Batterie.

Bei Car2go können Kunden – nach einer einmaligen Registrierung – im Stadtgebiet verteilte Fahrzeuge spontan mieten und an jedem beliebigen Ort wieder abstellen. Bezahlt wird nach der Nutzungsdauer. Nun soll getestet werden, unter welchen Voraussetzungen dieses Mietmodell funktionieren kann, wenn Elektrofahrzeuge mit einer begrenzten Reichweite genutzt werden und wie die Ladeinfrastruktur beschaffen sein muss. Heutige Kunden von Car2go erhalten zum Beispiel eine Zeitgutschrift, wenn sie ihr Fahrzeug mit herkömmlichem Verbrennungsmotor betanken.
Der Praxistest findet in Ulm und Neu-Ulm statt. Dazu bauen die Stadtwerke SWU ein flächendeckendes Netz von Stromzapfsäulen. Technologiepartner ist Ladesäulen- und Steckerspezialist Mennekes sowie die Beteiligungsgesellschaft FG Green Tech.
Zum Jahresende will Car2go in Amsterdam mit 300 Elektro-Smarts im kommerziellen Betrieb an den Start gehen.

04Apr/11

Angestrebte Führungsrolle bei E-Mobilität gefährdet

Stuttgart – Die mangelnde Bereitschaft zur Zusammenarbeit bedroht die angestrebte Führungsrolle der deutschen Autoindustrie bei der Elektromobilität. „Verglichen mit China herrscht bei uns in der Autobranche zu viel Kleinstaaterei. Jeder tritt gegen jeden an“, sagte Gerhard Baum, IBM Vice President Automotive Industry, im Interview mit der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche. Baum engagiert sich zudem in der Nationalen Plattform für Elektromobilität. „Ich vermisse hier eine klare Rollenverteilung zwischen Hersteller und Zulieferer sowie einen Investitionsfokus auf Schlüsseltechnologien“, listete Baum die Defizite aus seiner Sicht auf.

Ähnliche Risiken sieht der Experte auch auf anderen Feldern: „Der Autosektor steht vor einem fundamentalen Umbruch.“ Das reiche von der Technologie wie der Vernetzung des Fahrzeugs mit dem Internet bis zu dadurch entstehenden neuen Dienstleistungen. „Die wachsende Komplexität werden wir mit dem heutigen Modell für Innovation in Deutschland nicht erfolgreich gestalten können. Die Gesamteffizienz der Branche muss besser werden.“

IBM ist seit den 50er-Jahren als IT-Dienstleister in der Autoindustrie tätig. Derzeit erforscht und entwickelt der Konzern neue Batterietechnologien wie Lithium-Luft-Akkus, die möglicherweise erst in zehn Jahren serienreif werden könnten.