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03Sep/11

Getrag will bis 2015 Umsatz fast verdoppeln

 Untergruppenbach – Der Getriebe-Hersteller Getrag geht nach mehrjährigen Turbulenzen und einer erfolgreichen Neuausrichtung wieder auf Expansionskurs. „Bis zum Jahr 2015 wollen wir unseren Umsatz ausgehend von 2010 auf 4,5 bis fünf Milliarden Euro fast verdoppeln“, kündigt Getrag-Chef Mihir Kotecha im Interview mit der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche an. Im kommenden Jahr soll der Getriebehersteller die Mindestmarge von fünf Prozent erreichen. „Unser Ziel ist allerdings eine Vorsteuerrendite von zehn Prozent“, betonte der Manager. Im vergangenen Geschäftsjahr hat die Getrag Corporate Group, die in Untergruppenbach bei Heilbronn ihren Sitz hat, Erlöse von 2,6 Milliarden Euro erzielt und war operativ und netto wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt. Genauere Zahlen veröffentlicht das Unternehmen im Besitz der Familie Hagenmeyer nicht. Getrag beschäftigt insgesamt 13.500 Mitarbeiter.

Getrag war 2008 aufgrund einer hochgradig fremdfinanzierten Expansion in schwere Turbulenzen geraten. Zwischenzeitlich musste der weltweit sechstgrößte Getriebehersteller sogar eine Bürgschaft des Landes Baden-Württemberg in Anspruch nehmen. Nun sieht Kotecha sein Unternehmen wieder auf Kurs: „Wenn wir unsere Chancen richtig nutzen, dann können wir 2013/2014 ein attraktives Profitabilitätsniveau erreichen und nahe an das herankommen, was unsere Stakeholder zu Recht erwarten.“

Wachstumschancen sieht Getrag vor allem bei Handschaltern. In etablierten Märkten wird das Fünf-Gang- vom Sechs-Gang-Getriebe abgelöst. Zudem wird die hohe Pkw-Nachfrage in den Schwellenländern, in denen Fahrzeuge üblicherweise mit einer Handschaltung ausgestattet sind, zu einem weiteren Absatzboom, erwartet das Unternehmen.
Die Fertigungskapazitäten für Doppelkupplungsgetriebe baut Getrag derzeit stark aus. Im Jahr 2015 will die Gruppe auf ein Volumen von über fünf Millionen Getrieben insgesamt kommen, für das laufende Jahr plant der Konzern mit 3,6 Millionen Einheiten.
Außerdem kündigte Kotecha den Einstieg in die Volumenfertigung selbst entwickelter Doppelkupplungen an: „Ab 2013 werden wir jährlich 200.000 Einheiten produzieren“. Bislang kauft Getrag Doppelkupplungen bei spezialisierten Herstellern selbst zu.

03Sep/11

Audi will Latte beim Jahresziel „sauber überspringen“

 Ingolstadt – Die zum Volkswagenkonzern gehörende Audi AG hat die eigenen Erwartungen beim Absatz in diesem Jahr angehoben. „Wir erwarten, dass wir die Latte von 1,2 Millionen Verkäufen sauber überspringen werden und vielleicht noch etwas Luft dazwischen ist“, sagte Audi-Vorstandschef Rupert Stadler im Gespräch mit der Fachzeitschrift Automotive News Europe. Er fügte hinzu: „Aber auch hier schauen wir schon über das Jahr 2011 hinaus: Mit der neuen Generation der A6 Modelle und dem Audi Q3, der im Herbst zu den Händlern kommt, schaffen wir die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Jahr 2012, wenn diese Modelle erstmals über alle zwölf Monate eines Jahres verfügbar sein werden.“

Im kommenden Jahr plane Audi nach Stadlers Worten „weiter zu wachsen“, um das Ziel von zwei Millionen verkauften Fahrzeugen im Jahr 2020 zu erreichen. Das ursprüngliche Ziel des Jahresabsatzes von 1,5 Millionen Fahrzeugen in 2015 werde „voraussichtlich schon 2014“ erreicht, sagte der Manager und ergänzte: „Wenn es etwas früher passiert, haben wir nichts dagegen.“

Zu dem Wachstum trügen erheblich die Auslandsmärkte bei. „Wir sind auch in den USA prima unterwegs und wollen unseren Absatz dieses Jahr zweistellig steigern…zwischen 10 und 20 Prozent“, betonte Stadler. 2010 hatte Audi in den Staaten erstmals die Schwelle von 100.000 Verkäufen durchbrochen: „Niemand hätte etwas dagegen, wenn wir unser Ziel von 150.000 – 160.000 Einheiten schon früher als im Jahr 2015 erzielen.“

Deutliche Zuwächse verzeichne Audi auch in China: „Man muss sich immer wieder die Dynamik dieses Marktes vor Augen führen. Für die erste Million verkaufter Automobile haben wir 22 Jahre gebraucht. Die zweite Million werden wir in nur drei Jahren verkaufen, zwischen 2011 und 2013“, unterstrich Stadler. Daher würden die Kapazitäten von derzeit 300.000 Einheiten in den nächsten Jahren weiter ausgebaut. Im Gesamtjahr 2011 werde China erstmals der größte Audi-Markt weltweit noch vor Deutschland sein: „Deshalb haben wir bereits angekündigt, dass wir neben dem A4 L, dem A6 L und dem Audi Q5 auch den Q3 lokal produzieren werden.“ Das genaue Timing dafür aber stehe nach Stadlers Angaben noch nicht fest.

03Sep/11

Daimler CEO Zetsche formuliert Angriffsplan für Mercedes

 Stuttgart – Daimler-Chef Dieter Zetsche will seinen Führungsanspruch im Premiumsegment mit neuen Volumenzielen untermauern: „Wir haben das Ziel, hinsichtlich Profitabilität und Absatz die Nummer 1 im Premiumsegment zu werden. Das Ziel ist klar, und unsere Einstellung auch. Was jetzt folgt, sind konkrete Maßnahmen. Hinsichtlich der Meilensteine werden wir uns noch genauer äußern“, kündigte Zetsche im Gespräch mit der Fachzeitschrift Automotive News Europe an. „Das Markenleitbild war der erste Schritt. Der zweite Schritt war der Leitspruch “Das Beste oder Nichts“. Und der dritte Schritt ist nun, unsere Ansprüche auch klar mit Volumenzielen zu unterlegen“, so Zetsche weiter. Vergangenes Jahr hatte Daimler angekündigt, für die Kernmarke Mercedes-Benz im Jahr 2015 rund 1,5 Millionen Einheiten zu verkaufen. Audi will diese Messlatte nach jüngsten Aussagen schon 2014 reißen.

Für 2011 erwartet Zetsche eine deutliche Absatzsteigerung gegenüber dem Vorjahr. „Dieses Jahr rechnen wir mit über 1,35 Millionen Verkäufen für Mercedes Benz Cars“,. 2010 hatte das Unternehmen weltweit 1.167.700 Fahrzeuge verkauft. Auch die Verkaufszahlen bei Smart steigen der Einschätzung des Konzernchefs zufolge: „Letztes Jahr waren es 97.500 Smart. 2011 peilen wir wieder die 100.000 an“. Mit Blick auf den Rivalen Audi kündigte Zetsche an: „Im vergangenen Jahr haben wir in den ersten vier Monaten jeweils weniger verkauft als Audi – in diesem Jahr galt das bislang für sechs Monate. Im Gesamtjahr 2010 haben wir dennoch vorne gelegen. Dieses Jahr wird es sicher etwas knapper. Aber ich bin zuversichtlich.“

Hinsichtlich der Profitabilität sagte Zetsche: „Schon vor der Wirtschaftskrise 2008 haben wir uns im Rahmen unseres Programms „Go for 10“ klar die 10 Prozent Umsatzrendite für Mercedes-Benz Cars als Ziel gesetzt. Dies gilt weiterhin.“ Auf die Frage, ob die Kapitalrendite von 21 Prozent überschritten werden könne, antwortete Zetsche: „Wir haben für unsere automobilen Geschäftsfelder neben den Zielen für die Umsatzrendite intern auch strategische Ziele für den Kapitalumschlag definiert. Aus dem Produkt beider Zielgrößen lassen sich implizit Zielgrößen für die Kapitalrendite ableiten. Bei diesen liegen wir im Übrigen über dem von Ihnen genannten Wert.“

Rückenwind erwartet Zetsche von einer neuen Modelloffensive: „Bis 2020 werden wir mindestens zehn ergänzende Modelle bringen – wie die neuen Kompaktmodelle oder den CLS Shooting Break. Vielleicht sind wir aber auch schneller.“ Derzeit hat Mercedes 22 Pkw-Karosserie-Varianten im Programm im Vergleich zu 21 bei Audi und 19 bei BMW. Zetsche weiter: „Wir haben aber noch einige Ideen für neue Modelle, mit denen wir Lücken schließen und in komplett neue Segmente vorstoßen. Diese zusätzlichen Angriffsbausteine werden wir einsetzen.“

Im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge trägt die Allianz mit Renault Früchte. 2012 plant Mercedes ein Modell auf Basis des Renault Kangoo. Zetsche: „Ja, das ist ein sehr interessantes Projekt. Ein kleiner Stadtlieferwagen, der primär kommerziellen Einsatz finden wird und hinsichtlich Langlebigkeit, Qualität und dem optischen Auftritt optimiert ist, aber auf dieser Basis entsteht. Damit schließen wir eine Lücke in unserem Angebot an leichten Nutzfahrzeugen.“

Parallel zum wachsenden Absatz steigt auch die Zahl der Mitarbeiter: „Dieses Jahr werden wir weltweit mehr als 10.000 Neueinstellungen vornehmen, davon rund 4.000 in Deutschland.“ Ende 2010 beschäftigte Daimler weltweit 260.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, in Deutschland waren es 164.000.

Bislang verfügt Mercedes über weltweit 12 Pkw-Hauptproduktionsstandorte. Wie viele zusätzliche bis 2020 notwendig sind, wollte Zetsche noch nicht genau sagen: „Da ist es für konkrete Aussagen zu früh, aber seien Sie sicher – die Planungen laufen.“ Zetsche deutet ean, dass ein Ausbau der Produktionskapazitäten in China notwendig ist: „2015 erwarten wir mehr als 300.000 Einheiten Absatz in China, wovon wir zwei Drittel lokal produzieren wollen, sprich 200.000. Wir sind kontinuierlich im Wachstums-Modus. Aber wir können heute noch nicht über nächste Schritte reden. Klar ist: In China gibt es über 120 Milliardäre und rund 670 000 Millionäre. Bis die alle S-Klasse fahren, haben wir noch etliches zu tun.“

Eine klare Absage erteilte Zetsche jeglichen Versuchen, wieder im Volumensegment tätig zu werden, nachdem sein Vorgänger Jürgen Schrempp mit der Integration von Chrysler und Mitsubishi gescheitert ist: „Wir sind ein Premiumhersteller. Bei spezifischen Themen, wo Volumen eine große Rolle spielt, sind Kooperationen wie etwa mit Renault eine gute Lösung. Darüber hinaus haben wir nicht vor, uns im Volumensegment selbst zu engagieren.“