Digitale Dienste treiben Autopreise nach oben

Autonome Fahrfunktionen und Elektromobilität werden nach Einschätzung des Halbleiterspezialisten Infineon Autos deutlich verteuern. „Wir rechnen damit, dass für ein autonomes Auto noch einmal 500 bis 700 Dollar on top kommen. Das kann in Einzelfällen je nach Fahrzeug bis 1000 Dollar hochgehen. Zurzeit liegen wir im Schnitt bei 330 Dollar pro Fahrzeug“, sagte Infineon-Vorstandschef Reinhard Ploss im Interview mit der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche.

Die Kosten für Chips im Auto werden sich demnach verdreifachen.

Eine ähnliche Entwicklung erwartet Ploss bei Elektroautos. „Um elektrisch fahren zu können, kommen noch einmal Chips im Wert von etwa 300 Dollar im Schnitt hinein. Das gilt sowohl für reine Elektrofahrzeuge als auch für den Hybrid.“

Die zunehmende Konzentration unter Halbleiterherstellern bereitet dem Vorstandschef keine Sorge: „Wir stecken im Herzen des Autos. Die Motorsteuerung, die Steuerung der Lenkung, die Steuerung der Bremse sind weiterhin extrem relevant im Auto. Das ist unsere Domäne.“ Ein Wettbewerber wie Intel wolle das Gehirn des autonomen Autos entwickeln, mit neuronalen Halbleitern. „Das wollen wir nicht. Wir sind überzeugt, dass zum Beispiel Bremsen und Lenken immer eigene Einheiten sein werden, daher treffen wir uns mit unseren Wettbewerbern im zentralen Steuerungsgerät und ergänzen uns dort.“

Infineon wird auch selbst immer wieder als Übernahmekandidat gehandelt. Ploss: „Das ist Storytelling, man schreibt halt gerne darüber. Und nachdem jeder jeden übernimmt, lässt es sich da gut spekulieren. Ich kann versichern: Das Unternehmen steht als eigenständige Einheit sehr gut da.“