Ersatzteil-Chaos bei BMW: Betriebsrat greift Management scharf an

 München – Vor dem Hintergrund der gegenwärtig schleppenden Versorgung von BMW-Kunden mit Ersatzteilen hat der Betriebsrat das Management des Münchner Autobauers scharf angegriffen. „Wir haben einen massiven Verlust bei Umsatz und Deckungsbeitrag und unzufriedene Kunden“, sagte Gesamtbetriebsrats-Chef Manfred Schoch der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche. „1.200 Autos stehen in den Niederlassungen und können nicht repariert werden.“ Schoch sieht „Fehler im Management und eine kurzsichtige Planung“ als Gründe für das Ersatzteil-Chaos: „Das ist nicht im Sinne unserer Unternehmensstrategie Number One.“

Auslöser für die Versorgungspannen war eine Softwareumstellung Anfang Juni im zentralen Logistiksystem, seitdem warten Händler und Niederlassungen tagelang auf Ersatzteile. Die Zwischenlager seien im Vorfeld der Umstellung nicht ausreichend bevorrated worden, klagte Schoch: „Es hätte andere Lösungen gegeben, aber man wollte Geld sparen. Jetzt wird es dreimal so teuer.“

„Das wirkt sich negativ auf die Kundenzufriedenheit aus“, kritisierte Burkhard Weller, Chef des Autohändlers Wellergruppe in der Automobilwoche. „Bislang wurden wir dreimal am Tag mit Ersatzteilen beliefert.“ Das sei derzeit nicht mehr der Fall. Auch freie Werkstätten klagen über immense Probleme: „Ein Wahnsinn: Wir wissen nicht, wann wir welche Teile bekommen. Mal warten wir zwei Wochen auf eine Stoßstange, mal erhalten wir ein Blechteil am selben Tag“, sagte Werkstattbesitzer Armin Fröhlich der Zeitung.

Zudem wurde während der Flutkatastrophe ein Teile-Zwischenlager im bayerischen Deggendorf von den Wassermassen beschädigt. BMW hat mittlerweile reagiert: Um die Wartezeiten zu überbrücken, werden den Kunden Fahrzeuge gestellt. Viele Kunden sind dennoch unzufrieden: „Wer mit einem Touring in den Urlaub fahren wollte und ersatzweise eine Limousine erhält, ist nicht glücklich“, betonte ein Händler.