Fiat-Chrysler: „Autohersteller müssen größer und besser werden“

 Berlin – Trotz der weltweit steigenden Nachfrage muss sich die Automobilbranche nach Meinung von Fiat-Chrysler neu aufstellen, effizienter werden und vor allem die Überkapazitäten abbauen. „Die Autohersteller müssen größer und besser werden“, forderte Harald Wester, Chief Technologiy Officer von Fiat-Chrysler auf dem Kongress der Automobilwoche in Berlin. „Wir können uns nicht länger leisten, strukturelle Probleme nicht schonungslos anzugehen.“ Es sei das Gebot der Stunde alte Modelle und Denkweisen zu überprüfen.

Durch die Beteiligung von Fiat am US-Autobauer Chrysler sieht Wester den neuen Konzern für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet: Bis 2014 will Fiat-Chrysler den Absatz um 2,3 Millionen Einheiten auf 5,9 Millionen Fahrzeuge ausbauen und so die kritische Größe erreichen, die laut Fiat-Chrysler-Chef Sergio Marchionne für das Überleben im Volumensegment notwendig sein soll.

Die größte Chance für sein Unternehmen sieht Wester in Skaleneffekten: Bis 2014 sollen die Pkw des Konzerns im Wesentlichen auf drei Architekturen stehen, die dann 80 Prozent des Gesamtvolumens abdecken: „Wir verkürzen damit außerdem unsere Entwicklungszeiten und verbessern die Qualität.“ Dazu komme ein gemeinsame Produktionsstruktur, so dass Fahrzeuge verschiedener Marken in einem Werk gefertigt werden können. „Heute schon haben wir weder bei Chrysler noch bei Fiat Überkapazitäten“, betont Wester mit Blick auf das für eine Milliarden Euro umgerüstete Werk in Mirafiori, wo Modelle der Marken Jeep, Alfa und Fiat ab 2013 vom Band laufen sollen. Während Fiat-Chrysler nach eigener Lesart die Hausaufgaben bereits gemacht hat, seien die weltweiten Kapazitäten der Industrie im Jahr 2010 nur zu 78 Prozent ausgelastet gewesen. Und die Mehrheit der Überkapazitäten liege in Europa. Hier sei der Markt mit 58 Marken und mehr als 517 Basismodellen weitgehend gesättigt, so Wester.
„Der Automobilsektor hat die Konsolidierung noch vor sich. Aber die Regierungen verteidigen die Bastion, vor allem um Arbeitsplätze zu halten“, so der Manager.