GM will mehr US-Manager bei Opel

 General Motors will mit mehr Führungskräften aus Detroit seinen Einfluss auf die Konzerntochter Opel stärken und den deutschen Autohersteller „amerikanisieren“. Das sagte ein Aufsichtsratsmitglied des Rüsselsheimer Unternehmens der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche. GM-Aufsichtsratschef Stephen Girsky habe in der jüngsten Aufsichtsratssitzung massive Einschnitte in dem überwiegend deutschen Management gefordert. „Dabei geht es nicht nur um Stellenabbau.“ General Motors wolle in Rüsselsheim Manager platzieren, die das Vertrauen der US-Mutter hätten.

Ex-Vorstandschef Stracke habe gehen müssen, weil er „nicht stark genug für diesen schwierigen Job war“, sagte der Aufsichtsrat der Automobilwoche. „Er ist ein sehr netter Mensch und ein sehr guter Ingenieur. Aber vielleicht war er nicht der Richtige für die vor ihm liegenden Aufgaben.“ Und weiter: „Man muss auch durchgreifen können. Da wurde bislang zu wenig umgesetzt.“ Auch Entwicklungschefin Rita Forst habe hervorragende Ingenieursarbeit abgeliefert, „aber manchmal war sie nicht energisch genug beim Vorantreiben wichtiger Neuerungen.“ In Detroit wirft man Forst vor, die neue, sparsame Motorengeneration und ein Doppelkupplungsgetriebe nicht zügig genug marktreif entwickelt zu haben. Der ebenfalls gefeuerte Finanzchef Mark James sei wegen wiederholter Korrekturen seiner Prognosen nach unten aufgefallen.

Bei der Neubesetzung der Spitzenposition werden dem zum „Vize-Vorstandsvorsitzenden“ ernannten Thomas Sedran gute Chancen eingeräumt. Sedran wurde zum Stellvertreter ernannt, damit er im Unternehmen bleiben kann, wenn ein anderer Kandidat zum Vorsitzenden berufen wird. Dem Bericht der Automobilwoche zufolge soll neben Sedran auch der ehemalige Daimler-Manager Rainer Schmückle als Stracke-Nachfolger im Gespräch sein. Schmückle gilt als harter Sanierer.