O-Ton-Paket + Magazin: NGG-Studie offenbart extreme Arbeitszeiten

Millionen Deutsche haben extreme Arbeitszeiten. Seit Jahren nehmen Überstunden, Nacht- und Wochenendarbeit sogar immer mehr zu. Jeder Neunte arbeitet inzwischen mehr als 48 Stunden pro Woche.

Allein im ersten Halbjahr 2018 machten Arbeitnehmer dabei mehr als eine Milliarde Überstunden – die Hälfte davon unbezahlt. Die Folge: Erkrankungen und Schlafstörungen. Statt die Betriebe zu sanktionieren, führen Behörden allerdings immer weniger Kontrollen und Prüfungen zur Einhaltung des Arbeitsgesetzes durch.

Michaela Rosenberger, Vorsitzende der Gewerkschaft NGG:

O-Ton: Das größte Problem bei uns in der Arbeitswelt sind eine Million Überstunden, die wir allein in diesem Jahr geleistet haben. Die Hälfte davon im Übrigen unbezahlt. Wenn man diese Milliarde auf Vollzeitstellen rechnen würde, sprechen wir von 600.000 Stellen zusätzlich. – Länge 18 sec.

O-Ton: Uns geht es vor allen dingen darum, dass die Politik etwas nicht tut. Nämlich an das Arbeitszeitgesetz gehen. Es werden derzeit von Arbeitgeberverbänden Stimmen laut, die meinen, wir müssten das Arbeitszeitgesetz ändern, damit die Menschen flexibler arbeiten können. Weil die Menschen flexibler arbeiten wollen. Ich glaube, das ist zum Teil richtig. Aber das lässt das Gesetz heute schon zu und das lassen auch gute Betriebsvereinbarungen zu. – Länge 32 sec.

O-Ton: Es ist flexibel genug, und Flexiblität darf nicht bedeuten, dass Überstunden noch mehr zunehmen und die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerin auf Abruf geschaffen bzw. noch stärker ausgebaut wird. – Länge 22 sec.

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Magazin: NGG-Studie offenbart extreme Arbeitszeiten

Millionen Deutsche haben extreme Arbeitszeiten, das zeigt eine Studie der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Demnach nehmen seit Jahren Überstunden, Nacht- und Wochenendarbeit immer mehr zu. Jeder Neunte arbeitet inzwischen mehr als 48 Stunden pro Woche. Allein im ersten Halbjahr 2018 machten Arbeitnehmer dabei mehr als eine Milliarde Überstunden – die Hälfte davon unbezahlt. Die Folge: Erkrankungen und Schlafstörungen.
Zoi Tasovali berichtet aus Berlin.

In vielen Betrieben sind Überstunden schon fast normal geworden. Den pünktlichen Dienstschluss gibt es kaum noch. Stattdessen wird der Wunsch nach mehr Flexibilität immer laut. Doch flexible ist gefährlich, sagt Michaela Rosenberger von der NGG:
O-Ton
Und oft befinden sich Arbeitnehmer aber in einer Zwickmühle: Sie brauchen auf der einen Seite das Geld, um ihre Familie zu versorgen, aber dann fehlt durch das viele Geld fehlt dann wiederum die Zeit für die Familie. Und genau an diesem Punkt muss der Arbeitgeber die Reißlinie ziehen – für das Wohl der Mitarbeiter. Michaela Rosenberger:
O-Ton
Der Satz: Wir arbeiten uns zu Tode – der ist heutzutage schon kaum mehr witzig, denn extreme Arbeitszeiten sind gesundheitsschädigend. Das sagt auch Dr. Anita Tisch von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin:
O-Ton
Und Fakt ist: Der Chef kann nicht einfach so mehr von seinen Mitarbeitern verlangen. Dass muss dann aber auch in die Köpfer der Arbeitnehmer:
O-Ton
Um Lebensqualität am Arbeitsplatz zu schaffen, müssen also a) stärkere Kontrollen her, also schauen, ob in den Betrieben die Ruhepausen, Arbeitszeiten eingehalten werden und b) ein bisschen mehr Menschlichkeit, würd ich sagen…

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