Tag Archives: Porsche

02Apr/11

Porsche: Neue Pläne für Leipzig

Neben Cajun könnte nächster Panamera komplett in Sachsen entstehen

 Stuttgart – Bei Porsche reichen die Pläne für einen Ausbau des Werks Leipzig weiter als bisher bekannt. Neben dem kompakten Geländewagen Cajun, der dort 2013 vom Band laufen soll, könnte ab 2016 auch die zweite Generation des Sportcoupés Panamera komplett in Leipzig hergestellt werden. Das berichtet die Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche unter Berufung auf Konzernquellen. Mit einem neuen Karosseriebau und einer Lackiererei, für die noch 2011 die Bauarbeiten beginnen sollen, entstehen mindestens 1.000 neue Arbeitsplätze. „Eine Erweiterung dieser Größenordnung würde sich für nur ein Modell kaum rechnen“, sagte ein Porsche-Manager dem Blatt. „Neben dem Cajun sollte zumindest ein weiterer Typ in Leipzig gebaut werden“.

Porsche-Chef Matthias Müller hatte der Automobilwoche kürzlich mit Blick auf Leipzig gesagt: „Wir werden das Werk von den Kapazitäten her so auslegen, dass eine Reihe interessanter Fahrzeugprojekte dort gut darstellbar wären“. Auf die Frage, ob dazu auch die zweite Generation des Panamera zählen könnte, erklärte Müller: „In der Theorie – ja“. Für eine Entscheidung hierzu sei es derzeit allerdings „noch viel zu früh“.

Bislang liefert das Werk Hannover von VW Nutzfahrzeuge (VWN) die lackierten Rohkarossen für den Panamera zu. In Leipzig erfolgt die Endmontage der Baureihe.
Für VW Nutzfahrzeuge wäre ein Entfall des Panamera-Auftrags in fünf Jahren kein Problem. „Bis dahin könnten wir ohne Schwierigkeiten ein anderes Projekt aufsetzen, die Beschäftigten müssten sich keine Sorgen machen“, sagt ein VWN-Manager. „Im Gegenteil – die möglicherweise frei werdenden Kapazitäten in Hannover könnte unser Unternehmen für die Realisierung der eigenen Expansionspläne gut gebrauchen“.

20Feb/11

Porsche-Betriebsrat attackiert Volkswagen-Vorstand

Stuttgart/Wolfsburg – In der Debatte um die Erweiterung des Porsche-Standortes Leipzig hat der Betriebsrat des Sportwagenbauers den VW-Produktionsvorstand Michael Macht scharf attackiert. Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück warf dem Volkswagen-Manager eine „absolut ungehörige Einmischung in Porsche-eigene Belange“ vor: „Der Chef von Porsche heißt Matthias Müller und nicht Michael Macht“, sagte Hück am Wochenende im Gespräch mit der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche. Er reagierte damit auf ein Interview von Macht mit dieser Zeitung, in dem sich der VW-Vorstand für den Bau des geplanten Kompakt-SUV von Porsche am Standort Leipzig ausgesprochen hatte.
„Die Aussagen von Herrn Macht werden uns in den laufenden Verhandlungen noch erhebliche Schwierigkeiten bereiten“, untermauerte Hück seine Kritik: „Dabei habe ich den VW-Produktionschef in den bisherigen Gesprächen über den Cajun-Standort noch kein einziges Mal persönlich gesehen“. Der Porsche-Betriebsrat erwartet für den Fall der Vergabe des Kompakt-SUVs nach Leipzig die Produktion weiterer Fahrzeuge in Sachsen: „Wenn der Cajun komplett aus Leipzig kommt, wird er sicher nicht das einzige Fahrzeug bleiben“. Allerdings wollte sich Hück nicht dazu äußern, welche zusätzlichen Modelle komplett in einem entsprechend erweiterten Werk Leipzig entstehen könnten. Nach Ansicht von Insidern könnte es für Porsche aus wirtschaftlichen Erwägungen etwa sinnvoll sein, die für 2016 erwartete zweite Generation des Sportcoupés Panamera komplett in Leipzig zu produzieren.

Mit Blick auf die erhoffte Erweiterung des Standorts Leipzig kündigte Hück in der Automobilwoche die Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze an: „Wir denken darüber nach, 40 bis 50 junge Menschen aus der Region Leipzig bei uns in Stuttgart auszubilden und sie nach ihrem Berufsabschluss in Leipzig im neuen Rohbau oder in der Lackiererei einzusetzen“. Die Kosten für Unterbringung und ausbildungsbedingte Ausgaben wolle der Porsche-Konzern vollständig übernehmen. Hück: „Bei Bedarf können wir das Programm auch auf bis zu 70 junge Menschen aus Leipzig erweitern“.
 
Mit einer kompletten Autofabrik in Leipzig „wird Porsche erstmals in seiner Geschichte über zwei vollstufige Standorte verfügen“, unterstrich Hück, „wir reden nicht nur über neue Arbeitsplätze am Standort Deutschland, wir schaffen sie auch“. Einer Porsche-Fertigung im Ausland, etwa in China oder den USA, erteilte Hück eine deutliche Absage: „Ich war immer, ich bin und ich bleibe der festen Überzeugung, dass Porsche den eigenen Mythos auf Dauer nur dann sichern kann, wenn auf unseren Autos ´Made in Germany´ steht“. Die bildliche Botschaft des Betriebsrates: „Einen wertvollen Brillanten möchte man nur im Juwelierladen kaufen ­ und nicht in einer Glasfabrik“.

18Feb/11

Porsche-Chef Müller: Position als profitabelster Hersteller der Welt ausbauen

Stuttgart – Ungeachtet seiner kostenintensiven Expansionspläne will der Zuffenhausener Sportwagenhersteller Porsche „der profitabelste Autohersteller der Welt bleiben – und diese Position weiter ausbauen“, sagte Porsche-Vorstandsvorsitzender Matthias Müller im Interview mit der am Dienstag (22. Februar 2011) erscheinenden Fachzeitschrift Automotive News Europe. Zuletzt lag der Sportwagenhersteller bei einer operativen Umsatzrendite von 16 Prozent.

Denkbar sei dabei eine Porsche-Produktion in Auslandsmärkten wie China oder den USA, wobei Porsche von der Zugehörigkeit zum VW-Konzern profitieren will. Müller: „Der VW-Konzern beabsichtigt langfristig zehn bis elf Millionen Autos im Jahr zu verkaufen. Die Produktions-Kapazitäten liegen heute bei sieben bis acht Millionen. Um den Kapazitätsbedarf im VW-Konzern zu decken, müssen sicherlich fünf, sechs neue Werke weltweit errichtet werden“, unterstrich Müller und fügte hinzu: „Da sollten wir natürlich rechtzeitig auch unseren Bedarf signalisieren, sonst sind wir nicht dabei.“

Ein Kernprodukt in der Zukunftsstrategie wird die nächste Generation des Sportwagens 911, der zum Jahresende in den Handel kommt. Müller: „Der neue 911er wird der erfolgreichste aller Zeiten. Das prophezeie ich Ihnen schon heute. Wir wollen im Schnitt des Lebenszyklus 30.000 Einheiten pro Jahr verkaufen. Zum Vergleich: 2010 waren es 20.000 – natürlich am Ende des Lebenszyklus.“

Der ab 2013 geplante Porsche 918 Spyder sei beim Investitionsvolumen vergleichbar mit dem des früheren Supersportwagens der Zuffenhausener. Müller: „Beim Carrera GT lag es bei 120 Millionen Euro, und beim 918 Spyder kommt die Entwicklung eines neuen Hybrid-Antriebsstrangs noch dazu.“ Für einen Coupé-Ableger des 918 Spyders gibt es laut Müller „noch keinen Beschluss. Es ist aber sicher für unsere Ingenieure möglich, aus einer offenen Version eine Coupé-Variante abzuleiten. Wir haben uns erst einmal zum Ziel gesetzt, die limitierte Serie von 918 Einheiten des Spyder in den Markt zu bringen“, womit Müller erstmals die Produktionszahl preisgibt.

Im vergangenen Jahr waren die USA der größte Porsche-Einzelmarkt – gefolgt von Deutschland und China. Müller: „Ich gehe davon aus, dass sich unser Ranking verändern wird. China wird kurzfristig voraussichtlich unser weltweit größter Markt werden und damit die USA ablösen.“

Auf die Frage, wann es einen rein-elektrisch betriebenen Porsche geben wird, antwortete Müller: „Sollte sich herauskristallisieren, dass bis 2020 schon 20 Prozent aller Neuwagen rein elektrisch fahren, dann können Sie davon ausgehen, dass auch Porsche mindestens 20 Prozent seines Absatzes mit Electric Vehicles bestreiten wird. Ich rechne aber eher mit einem Gesamt-Electric-Vehicle-Anteil von drei bis fünf Prozent bis 2020.  Der erste Hype ist ja schon fast vorbei, bevor das Geschäft richtig gestartet ist.“