Tag Archives: Winterkorn

12Sep/11

VW-Chef Winterkorn plant acht neue Werke bis 2018

 Wolfsburg – Der VW-Konzern wird bis 2018 etwa acht zusätzliche Werke in Betrieb nehmen. VW-Vorstandsvorsitzender Martin Winterkorn sagte der Fachzeitschrift Automotive News Europe in einem Exklusivinterview: „Für mehr Volumen braucht man zusätzliche Kapazitäten. Bis 2018 werden wir um die 70 Werke betreiben.“ Derzeit verfügt der Konzern mit seinen zehn Marken über 62 Werke weltweit.

40 der aktuell 62 Werke liegen in Europa. Die neuen Standorte werden außerhalb der Heimatregion aufgebaut. Winterkorn: „Grundsätzlich produzieren wir dort, wo sich die Nachfrage befindet. Aus diesem Grund haben wir in den letzten Jahren ja auch neue Werke in Russland, Indien und in den USA gebaut.“

Das größte Wachstum erwartet VW in China: „In China wird der Gesamtmarkt für Pkw und leichte Nutzfahrzeugen absolut gesehen am stärksten steigen. Hier ist mit einem Wachstum um über 50 Prozent auf über 28 Millionen Einheiten bis 2018 zu rechnen.“ Winterkorn sagte, dass in China mehr als zwei zusätzliche Werke denkbar sind: „In China haben wir gerade erst das Werk Chengdu erweitert und die Mittel für zwei weitere Werke in Foshan und Yizheng bis 2013 freigegeben. Wenn der Markt dort weiterhin so wächst, sind sogar weitere Standorte denkbar.“

Gleichzeitig betonte der Manger, dass die deutschen und europäischen Standorte „das Rückgrat für den Erfolg“ bleiben werden. „Deshalb investieren wir dort bewusst in neue Technologien und Kapazitäten, beispielsweise im Stammwerk Wolfsburg in ein großes Elektromobilitätszentrum, in den Ausbau der Tiguan-Fertigung oder auch in Leichtbautechnologien am Audi-Standort Neckarsulm.“

Eines der acht zusätzlichen Werke wird zudem in den USA oder Mexiko stehen und voraussichtlich den Audi Q5 und Audi A4 fertigen. Winterkorn: „Audi denkt zu Recht über eine Fertigung in der US-Dollar Region nach. Wo konkret, ist gerade in der Diskussion. Für eine vernünftige Auslastung brauchen Sie aber mindestens 150.000 Einheiten.“ Aus Konzernkreisen verlautete, dass Mexiko sehr gute Chancen hat – vor allem aus Steuergründen und aufgrund der Nähe zu einem dort bald eröffnenden Motorenwerk. „Wir haben vor wenigen Monaten den Bau eines neuen Motorenwerks im mexikanischen Silao beschlossen: Dort werden ab 2013 rund 300.000 Motoren pro Jahr für Nordamerika vom Band laufen“, so Winterkorn.

Erstmals sprach sich Winterkorn klar gegen eine Produktion der Marke Porsche in Nordamerika aus: „Porsche steht wie keine zweite Marke für „Made in Germany“. Insofern denke ich nicht, dass das Thema in absehbarer Zeit auf der Agenda steht.“

Der VW-Weltmarktanteil lag 2010 bei 11,4 Prozent. Für dieses Jahr soll er laut Winterkorn auf rund 12 Prozent steigen: „Was den reinen Pkw-Markt angeht, erwarten wir dieses Jahr 62 bis 63 Millionen Einheiten. Für den Konzern haben wir uns die Marke von 8 Millionen vorgenommen. Damit wären wir dann bei einem Weltmarktanteil von gut 12 Prozent. Bis 2018 rechnen wir damit, dass sich der Markt weiter deutlich nach oben entwickelt. Unser Ziel ist es, überproportional zu wachsen.“ Es könne durchaus sein, dass VW sein Ziel von 10 Millionen Verkäufen im Jahr 2018 früher erreichen wird – „dank vieler neuer Modelle und wachsender Märkte.“

Wenig Positives kann Winterkorn dagegen von der Allianz mit Suzuki berichten: „Der Knackpunkt liegt in der Zusammenarbeit zweier sehr unterschiedlicher Kulturen. Momentan haben wir uns eine Auszeit genommen. Nichtsdestotrotz werden wir unsere Anteile halten.“

28Mai/11

USA wollen Clean Diesel massiv politisch stärken

VW-Chef Martin Winterkorn: „Bedeutsamste Botschaft des Tages“

 Chattanooga – Die deutsche Autoindustrie kann bei ihrer Offensive für betont saubere und sparsame Dieselmotoren in Nordamerika mit starkem Rückenwind aus der US-Politik rechnen. „Clean Diesel ist ein wichtiges Element in unserer langfristigen Strategie für höhere Energiesicherheit“, sagte US-Verkehrsminister Ray LaHood nach einem Bericht der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche zur Eröffnung der neuen VW-Fabrik im Bundesstaat Tennessee.

Dem Vertrauten von US-Präsident Barack Obama zufolge könnten die Vereinigten Staaten täglich 1,4 Millionen Barrel Öl sparen, wenn ein Drittel aller Autos mit Clean-Diesel-Antrieben ausgerüstet würden. „Wir können ein Transportsystem für das 21. Jahrhundert errichten“, betonte LaHood. VW-Konzernchef Martin Winterkorn wertete im Gespräch mit der Automobilwoche LaHoods Äußerungen als „bedeutsamste Botschaft des Tages“.

Der neue US-Passat aus dem VW-Werk Chattanooga wird auch als Clean Diesel offeriert. Mit einer Gallone Kraftstoff schafft der 140 PS starke Selbstzünder 43 Meilen. Der VW-Wettbewerber Daimler bietet mit seiner Premiummarke Mercedes-Benz in den USA besonders genügsame Dieselmodelle unter der Bezeichnung „Bluetec“ an.

28Mai/11

Pkw-Hersteller kämpfen mit langen Lieferzeiten

Analysten rechnen vor 2012 nicht mit Besserung

 München – Kunden von deutschen Autoherstellern wie Mercedes, BMW oder VW müssen derzeit bis zu zehn Monate auf ihren bestellten Neuwagen warten. „Die langen Lieferzeiten machen uns derzeit durchaus Sorgen“, sagte VW-Chef Martin Winterkorn im Gespräch mit der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche. „Wir kämpfen jeden Tag dagegen an und versuchen, Engpässe bei wichtigen Teilen zu beseitigen“, fügte der Top-Manager hinzu. Das Problem der langen Lieferzeiten betreffe dabei nicht nur die Pkw von Volkswagen, sondern den ganzen Konzern.

Vor allem auf SUVs müssen Kunden bis zu zehn Monate warten. „Beim Porsche Cayenne haben wir Lieferzeiten bis März, beim Mercedes GLK ebenso. Da tut einem als Händler das Herz weh. Denn das Geld fehlt uns jetzt, weil wir es erst bei der Auslieferung an die Kunden bekommen“, sagte Michael Eidenmüller, Inhaber und Geschäftsführer von Auto-Scholz mit über 400 Millionen Euro Jahresumsatz. Andererseits macht die starke Nachfrage hohe Rabatte überflüssig, damit steigt die Händlerrendite.

Analysten sehen derzeit kein rasches Ende der Lieferengpässe. „Ich rechne nicht damit, dass sich die Liefersituation vor 2012 wesentlich verbessert“, prognostizierte Nick Margetts, Geschäftsführer des internationalen Analysehauses Jato Dynamics, in der Zeitung.

04Mrz/11

VW sieht Gefahren im eigenen Wachstum

Warnung an Manager: „Erfolg provoziert“ – Aufsichtsrat Piëch: „Der Feind sind wir selbst“

Wolfsburg – VW-Chef Martin Winterkorn will Gefahren beim rasanten Wachstum des Konzerns begegnen und sorgt sich um das Image von Europas größtem Autobauer. „Volkswagen ist so erfolgreich wie nie. Aber die Öffentlichkeit hat ihre ganz eigenen Mechanismen“, zitiert die Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche aus einem vertraulichen Rundschreiben an die VW-Führungskräfte. „Erfolg provoziert und schafft nicht automatisch Sympathie. Und Größe ist kein Garant für dauerhaften Erfolg.“

Ferdinand Piëch sagte der Automobilwoche jüngst: „Im Neid der anderen liegt nicht die Gefahr“. Der VW-Aufsichtsratschef fügte hinzu: „Die Gefahr besteht darin, dass VW etwas falsch macht“. Piëchs unmissverständliche Mahnung an den Mehrmarkenkonzern: „Unser größter Feind sind nur noch wir selbst.“

Unter Leitung von VW-Vertriebsvorstand Christian Klingler und Marketingchef Luca de Meo soll nun die „positive öffentliche Wahrnehmung“ von VW weltweit gestärkt werden: „Der Schlüssel für erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit ist eine glaubwürdige Geschichte“, heißt es in dem Schreiben weiter. Sie vermittle „die Vision und Rolle von Volkswagen viel eindringlicher als nur Zahlen, Daten und Fakten. Die Geschichte müssen wir erzählen, überall auf der Welt“. Zudem sei dringend zu beachten: „Bei den Großen wird jede Schwäche, jeder Fehler um ein Vielfaches stärker wahrgenommen als bei den Kleinen. Die Öffentlichkeit liebt die Underdogs.“

Das Fazit der internen VW-Analyse: „Wir müssen wachsam bleiben, und wir dürfen im Verhalten und in der Kommunikation nach außen keine Fehler machen.

Hintergrund der Warnung ist die Wachstumsstrategie, mit der VW den japanischen Konkurrenten Toyota bis 2018 als Weltmarktführer ablösen will. Toyota hatte auf seinem Hauptmarkt USA mit heftigen Imageproblemen zu kämpfen. So sah sich das Unternehmen beispielsweise Vorwürfen ausgesetzt, die Autos beschleunigten ungewollt, was sich später als unbegründet erwies.