Bislang kein Partner für Opel

Da es zwischen der deutschen Traditionsmarke und dem amerikanischen Mutterkonzern keine getrennte Rechnungslegung mehr gibt, könnte Opel weder Kredite aufnehmen noch von Förderprogrammen der EU profitieren. „Das werden wir schnellstens ändern“, heißt es bei Opel. Zur organisatorischen Trennung von GM gebe es keine Alternative, bestätigten Management-Kreise auf Nachfrage der Zeitung übereinstimmend in Rüsselsheim und Zürich: „Wir brauchen mehr Eigenständigkeit, schon allein damit uns der europäische Kapitalmarkt offen steht.“ Dennoch sei diese finanzielle Trennung, im Fachjargon „Fencing“ genannt, ein schwieriger Prozess. Nach 90 Jahren als GM-Tochter habe Opel „nicht mal mehr ein eigenes Bankkonto“, sagte ein Rüsselsheimer Manager. Ohne finanzielle Eigenständigkeit könne Opel aber keine Bürgschaft von der Bundesregierung bekommen.

Diese staatlichen Hilfen und das derzeitige Fehlen möglicher Käufer könnten in eine Bundesbeteiligung bei Opel münden. „Es wäre nur logisch, dass der Staat auch Kontrolle ausübt, wenn er Geld einbringt“, sagte Rainer Einenkel. Er hält für diesen Fall eine Art „VW-Gesetz für Opel“ für sinnvoll. Die teilweise Übernahme durch den Staat unterstützte auch Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer in der Automobilwoche: „Das könnte der Weg sein, in vier bis fünf Jahren für Opel einen neuen Großaktionär zu finden.“ Derzeit ist bislang kein Partner in Sicht. Der indische Billigautoproduzent Tata erklärte auf Anfrage der Automobilwoche, das Unternehmen sei an keiner Akquisition interessiert. Zwar könnten sich BMW und Daimler durch eine Opel-Partnerschaft im Klein- und Kompaktwagensegment verstärken. Doch Daimler winkte bereits ab: „Wir haben kein Interesse, Opel zu kaufen.“ Auch BMW-Aufsichtsratschef Joachim Milberg lehnt nach dem Rover-Debakel solche Übernahmen ab.