De Maizière betonte, „Helmut Kohl hat im Grunde die außenpolitische Seite abgedeckt. Wenn man mit Details zu ihm kam, sagte er immer: ‚Ach, das interessiert mich nicht, machen Sie das mit Wolfgang Schäuble’.“ Zum Alt-Kanzler habe er heute „gar kein Verhältnis“, sagte de Maizière und fügte hinzu: „Ich bin sehr eng befreundet mit Wolfgang Schäuble. Mit Wolfgang Schäuble befreundet zu sein, heißt auch automatisch, in Mithaftung genommen zu werden und den Zorn des Kanzlers auf sich zu ziehen.“ Kohl tue ihm „im Grunde jetzt fast leid“. Er sei fast alle seine Weggefährten
los. „Ich glaube, dass es jetzt sehr einsam um ihn geworden ist“, sagte de Maizière. Zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen, er habe als inoffizieller Mitarbeiter mit der Stasi zusammengearbeitet, sagte de Maizière: „Ich weiß, was ich mit der Staatssicherheit besprochen habe und warum ich mit denen gesprochen habe, und ich weiß, dass zwischen denen und mir immer der Tisch stand, und ich hab mir da nichts vorzuwerfen. Von Kohl habe
er sich damals kaum unterstützt gefühlt: „Ich würde eher sagen, er hat sich kein Bein ausgerissen.“
Auf die Frage, wer damals die Kampagne gegen ihn losgetreten habe, sagte de Maizière: „Ich sage mal ganz vorsichtig, ich weiß, dass man bei der „Spiegel“-Redaktion, bevor es losging, wohl Bedenken hatte, dass man aber wohl den Hinweis bekommen hat, dass das Adenauer-Haus nicht sonderlich traurig darüber wäre.“