Damit stellt sich der Nachfolger von Karl-Thomas Neumann gegen ursprüngliche Pläne von Vorstand und Aufsichtsrat, mit Blick auf die hohen Schuldenstand auch des Großaktionärs Schaeffler Unternehmensteile zu verkaufen. Zwar müsse Conti „weiterhin intensiv an der Refinanzierung arbeiten“. Allerdings gab sich Degenhart zuversichtlich: „Ich bin seit vier Wochen dabei und habe noch nichts gesehen, was nicht hinzubekommen wäre.“
Die wirtschaftlichen Aussichten in der anhaltenden Autokrise beurteilt Degenhart mit vorsichtigem Optimismus. „Wir glauben, dass unser Geschäft 2010 über dem Niveau von 2009 liegen wird. Eine Garantie dafür gibt es aber nicht.“ Die Möglichkeit von Kurzarbeit oder Entlassungen bei Conti will sich der Vorstandsvorsitzende daher offen halten. Bei einer Verschlechterung des konjunkturellen Umfelds könne nun mal kein Unternehmen ausschließen, Personalkosten weiter reduzieren zu müssen.
Große Hoffnungen setzt Degenhart auf den Ausbau des Geschäfts mit Hybridtechnik und ganzen Systemen für Elektroantriebe. Im Bereich Powertrain, der bei Conti heute für vier bis fünf Milliarden Euro Jahresumsatz stehe, könne es „realistisch in vier bis sechs Jahren zu einer Verdopplung“ kommen. Maßgebliche Faktoren seien dort aber staatliche Förderungen sowie die Entwicklung des Ölpreises.