Stadler betonte aber, dass Audi „durch die Synergien innerhalb des VW-Konzerns nicht nur bei den Technologien, sondern auch bei den Kostenstrukturen“ besser als die Wettbewerber aufgestellt sei. „Das bietet uns zum Beispiel die Chance, mehr Qualität und Wertigkeit in das Interieur zu bringen.“ Hier werde Audi „bei den nächsten Modellgenerationen noch eine Schippe drauflegen.“
Audi wolle besonders mit leichteren Fahrzeugen seinen Vorsprung ausbauen. „Sie können sicher sein: Jede Nachfolgegeneration von neuen Audi-Modellen wird deutlich leichter werden als die der Vorgänger“, betonte Stadler. Damit werde das Gewicht „in neuen Modellgenerationen in einer Größenordnung von deutlich über zehn Prozent“ reduziert. Dies sei das Ergebnis langfristiger Ingenieurleistungen – ein um 100 Kilogramm geringeres Fahrzeuggewicht entspreche etwa einem um 0,3 Liter geringeren Verbrauch.
Der Verbrennungsmotor werde laut Stadler weiter eine wichtige Rolle spielen. Ungeachtet der strategischen Zusammenarbeit mit dem Batteriehersteller Sanyo glaube er nicht, dass in fünf Jahren ausschließlich elektrisch gefahren werde, prognostizierte der Manager: „Ein reines Elektroauto wird Audi in der Serie dann anbieten, wenn diese Technologie sicher, kundenfähig und bezahlbar sein wird. Vor dem Jahr 2014 ist das nicht realistisch.“
Nach dem durch die Abwrackprämie ausgelösten Kaufboom erwartet der Audi-Chef Autoverkäufe für Deutschland von insgesamt 3,5 bis 3,6 Millionen Fahrzeugen in diesem Jahr. „Doch niemand weiß, wie die Jahres-End-Rallye ausgeht, wenn der Prämientopf noch einmal ausgeschöpft wird“, sagte Stadler und ging für 2010 von einem deutlichen Rückgang aus: „Ich erwarte, dass der Markt sich dann vielleicht bei drei Millionen Einheiten einpegelt, möglicherweise auch etwas darunter.“ Audi profitiere nicht in dem Maße wie Hersteller im Volumensegment von der Abwrackprämie, daher werde das Unternehmen in Deutschland in diesem Jahr nicht die Millionengrenze bei den Autoverkäufen erreichen. „Das ist ausgeschlossen. Denn wir haben es weltweit nach wie vor mit sehr fragilen Märkten und großen wirtschaftlichen Verwerfungen zu tun.“
Im Ausland ziehe der chinesische Markt derzeit wieder an. „Erst wurde von einem Potenzial von 5,1 Millionen verkauften Autos in 2009 gesprochen, derzeit liegen die Erwartungen bei sechs Millionen Einheiten. Marktimpulse könnte es auch in den USA geben, wenn die Obama-Regierung die Umweltprämie einführt“, unterstrich Stadler.
Für eine Produktion von Audi-Modellen im geplanten US-Werk von VW in Chattanooga sieht Stadler derzeit „keinen Bedarf“. Der Audi-Chef: „Dafür müsste erst einmal die Möglichkeit da sein, einen hohen lokalen Wertschöpfungsanteil in den USA zu erreichen. Bei den derzeitigen Währungsrelationen ist das nicht realistisch“.