Tag Archives: Daimler

04Apr/11

Daimler: Gegen mögliche feindliche Übernahme gut gerüstet

Stuttgart – Der Daimler-Konzern sieht sich für eine feindliche Übernahme gut gerüstet, der Geschäftsbericht listet für solche Fälle erstmals Abwehrmaßnahmen auf. „Eine Übernahme finanziell zu stemmen, wäre vielleicht noch möglich. Häufig vergessen wird aber, dass Daimler ohne jede Überschätzung eine Industrie-Ikone ist und die Aufregung groß wäre“, sagte Konzern-Chef Dieter Zetsche im Gespräch mit der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche. „Ganz zu schweigen von der starken Position der Arbeitnehmervertreter“, fügte Zetsche hinzu. Im Geschäftsbericht wurde zwar erstmals die automatische Kündigung von Kreditverträgen und der Kooperation mit Renault-Nissan bei einem Kontrollverlust aufgenommen. Das Risiko für eine feindliche Übernahme stufte Zetsche dennoch als „gering“ ein: „In den letzten fünf Jahren haben wir intern über dieses Thema dreimal gesprochen und noch nicht mal eine Arbeitsgruppe dazu eingesetzt. Das macht mir keine Sorgen und bestimmt auch nicht unsere Geschäftsausrichtung.“

Zufrieden zeigte sich Zetsche mit dem Einfluss der Investoren bei Daimler: „Wenn ich mir die letzten fünf Jahre betrachte, habe ich den Eindruck, dass unser Geschäft faktisch viel weniger von unseren Shareholdern bestimmt wurde als bei unserem nördlichen Nachbarn und zwar im Faktor 1:1000.“ Es sei nicht automatisch so, dass große Familien oder der Staat immer nur das Management erfreuten. „Gerade durch den hohen Streubesitz sind wir bei Daimler in unserer Strategieentwicklung frei – zusammen mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden, der übrigens auch ohne jegliche Kapitalinteressen agiert.“

Zu den Daimler-Großaktionären gehören die Investmentfirma Aabar aus Abu Dhabi sowie die Kuwait Investment Authority.

02Apr/11

Daimler erwartet boomende Autoindustrie

Zetsche: Für Zielrendite von zehn Prozent „sehr zuversichtlich“ +++ Einsparungen durch Modulstrategie von zwei Milliarden Euro

 Stuttgart – Daimler-Chef Dieter Zetsche prognostiziert für die weltweite Automobilindustrie in den nächsten Jahren ein überdurchschnittliches Wachstum. „Noch vor fünf bis sechs Jahren galt die Autoindustrie als stagnierende, reife Branche. Die Sichtweise heute ist jedoch, dass wir über eine ganze Reihe von Jahren überdurchschnittlich wachsen werden – also mit Raten über dem weltweiten Brutto-Inlandsprodukt“, sagte er im Interview mit der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche. Zetsche fügte hinzu: „Das liegt natürlich vor allem an der Nachfrage aus den schnell wachsenden Schwellenländern.“

In diesem Umfeld werde die Pkw-Sparte die angestrebte Zielrendite von zehn Prozent als Durchschnittswert realisieren können, betonte der Konzernchef: „Insgesamt sind wir sehr zuversichtlich, dass wir bei Mercedes-Benz Cars das genannte Ziel im Jahr 2013 erreichen und dieses Niveau auch halten können.“ Die unerwartet hohe Nachfrage aus China stütze dieses Ziel zusätzlich. Doch Zetsche unterstrich auch die Erfolge durch Einsparungen mit Modulstrategien: „Ein Beispiel: Noch vor zwei Jahren hätten uns Maßnahmen zur CO2-Reduzierung wie Start-Stopp oder die hydraulische Lenkung über das gesamte Pkw-Portfolio hinweg 4,5 Milliarden Euro an variablen Zusatzkosten beschert. Tatsächlich realisiert haben wir die neuen Technologien bei gleichem Inhalt für nur 2,5 Milliarden Euro.“ Zetsche sieht allerdings trotz aller Fortschritte noch eine Lücke zum Zielwert. „Wir müssen also die Kosten weiter senken.“

19Mrz/11

Daimler stellt nach Japan-Katastrophe Prognosen nicht in Frage

 Nach der Jahrhundertkatastrophe in Japan halten sich die Autokonzerne mit Prognosen für die weitere wirtschaftliche Entwicklung zurück. „Welche Auswirkungen die Katastrophe in Japan mittelfristig auf die Weltwirtschaft hat, darüber lässt sich derzeit nur spekulieren“, sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche. Bei dem Erdbeben war auch der Lieferhafen von Mercedes-Benz zerstört worden, dennoch wollte Zetsche die bisherigen Erwartungen nicht korrigieren. „Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es aus unserer Sicht aber keinen Anlass, unsere Prognosen in Frage zu stellen.“ Mercedes verkaufte 2010 in Japan insgesamt 31.000 Pkw.

Durch Erdbeben und Tsunami sind in Japan erhebliche Produktionsausfälle aufgetreten, allein bei Toyota wurden bislang gut 40.000 Autos weniger gebaut. Auch der Autohandel ist massiv betroffen. 2010 waren auf dem drittgrößten Pkw-Markt der Welt insgesamt 4,2 Millionen Autos verkauft worden.