Bei ärztlichen Behandlungsfehlern haben die Betroffenen Ersatzansprüche, ihnen steht Schadensersatz und Schmerzensgeld zu. Beispielsweise müssen ein Krankenhaus und die Hebamme Schadensersatz und Schmerzensgeld zahlen, wenn eine Mutter kurz nach der Geburt während des „Bondings“ keine Klingel in Reichweite hat.
Dabei handelt es sich um einen groben Behandlungsfehler. Dies entschied das Oberlandesgericht Celle.
Rechtsanwalt Swen Walentowski von der Deutschen Anwaltauskunft:
O-Ton: Das wird oft übersehen. Bei vielen Unfällen oder wenn jemand einem anderen einen auf die Mütze gibt, welche Folgen das zivilrechtlich noch haben kann. Dann müssen auch Verdienstausfallschäden, mögliche Karrieren – also das Kind wird ja dann irgendeinen Beruf ergriffen haben – usw. Das zählt alles zum materiellen Schadensersatz und ist auch in der Zukunft auszugleichen. – Länge 21 sec.
Mehr dazu unter anwaltauskunft.de
Ähnliche Themen
- O-Ton: Wer zahlt Operation bei Transidentität – Gynäkologie oder Urologie zuständig? Für die Behandlung einer Frau mit Transidentität ist auch nach Abschluss einer Geschlechtsangleichung die ursprüngliche biologische Einordnung der behandelten Person maßgeblich. Wenn also […]
- O-Ton: Arzthelferin darf nach Herausgabe von Patientendaten gekündigt werden Die Weitergabe von Patientendaten an Unbefugte ist tabu! Wenn man es doch macht, ist es ein gewichtiger Verstoß gegen die Verschwiegenheitspflicht in einer Arztpraxis. Eine Arzthelferin, […]
- O-Ton: Privatärzte sind zum Notdienst verpflichtet Ein niedergelassener Privatarzt ist grundsätzlich zum Notfalldienst verpflichtet. Keine Rolle spielt dabei, ob ihm zuvor die Zulassung zur vertragsärztlichen Versorgung entzogen wurde, […]
- O-Ton: Diagnosefehler bei Ärzten Auch ein Arzt kann irren. Ein Diagnoseirrtum kann zum Beispiel entstehen, wenn ein Arzt das Naheliegende diagnostiziert, obwohl das Fernliegende korrekt gewesen wäre. Ein Behandlungsfehler […]
- O-Ton: Laiendiagnosen dürfen Arzt nicht beeinflussen Ärzte müssen eigene Diagnosen erstellen, die Meinung von Laien ist da nicht massgeblich, urteilte das Oberlandesgericht Koblenz. In dem Fall hatten zwei Sanitäter ihren Kollegen zu einem […]
- O-Ton: Verdienstausfall nach Verkehrsunfall kann geschätzt werden Wenn Schüler einen schweren Unfall erleiden, kann ihre gesamte Karriere auf dem Spiel stehen. Der Unfallverursacher bzw. seine Versicherung müssen dann für den ausgefallenen Verdienst […]
- O-Ton + Magazin: Führerschein weg wegen Ohnmacht am Steuer? Wer während der Autofahrt das Bewusstsein verliert, kann seinen Führerschein einbüßen. Entscheidend ist, ob das häufiger passiert – und man mit einem entsprechenden Anfall rechnen musste. […]
- O-Ton: Reicht die Krankschreibung per Telefon? Die Pandemie hat gezeigt, dass auch ärztliche Behandlung per Ferndiagnose möglich sein kann. Allerdings: Ein Computer darf die Krankschreibung nicht vornehmen. Rein technische Plattformen […]
- O-Ton: Zahlt Krankenversicherung Epilation der Barthaare? Bei einer geschlechtsangleichenden Behandlung bei Intersexualität muss die Krankenkasse die Kosten für eine Elektroepilation der Barthaare übernehmen. Allerdings muss sie durch einen Arzt […]
- O-Ton + Magazin: Blutender Finger ist keine Ausrede für Raserei Eine stark blutende Schnittverletzung ist kein Grund für eine Raserei, entschied das Amtsgericht Frankfurt. In dem Fall war ein Mann mit über 50 Stundenkilometern zu viel auf dem Tacho […]
- O-Ton: Arzt muss auf mögliche Behinderung des Kinds hinweisen Ärzte müssen werdende Eltern auf eine mögliche schwere Behinderung ihres Kinds hinweisen - auch wenn die Wahrscheinlichkeit mit zwölf Prozent niedrig liegt. Das Oberlandesgericht Karlsruhe […]
- O-Ton +Kollegengespräch: Stolperfalle Sitzgruppe in der Klinik – kein Schmerzensgeld Als Besucher im Krankenhaus muss man auf abgestellte Gegenstände wie Rollstühle oder Geräte achten. Dazu zählen auch Sitzgelegenheiten für Wartende. Wer darüber stolpert und sich […]
- O-Ton + Kollegengespräch: Haftung des Krankenhauses für Belegarzt? Ein alkoholisierter Belegarzt führt eine Operation nicht standardgemäß durch. Die Patientin erleidet schwere bleibende Schäden. Haftet das Krankenhaus? Ja, entschied das Landgericht […]
- O-Ton: Wie häufig darf eine ‚vereinzelte‘ Komplikation bei der OP sein? Ärzte müssen Patienten über die möglichen Komplikationen einer Operation aufklären. Die Beschreibung von Risikohäufigkeiten muss dabei nicht unbedingt den Häufigkeitsdefinitionen in […]
- O-Ton: Krankenkasse muss korrigierte Rechnung eines Krankenhauses zahlen Krankenkassen lassen Krankenhausrechnungen regelmäßig vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) überprüfen. Oft verlangen sie dann die Korrektur oder Stornierung einer Rechnung. Was […]
- O-Ton: Unfallverursacher muss Kosten für fehlerhaftes Privatgutachten erstatten Nach einem Verkehrsunfall stellen sich dem Unfallopfer in der Regel viele Fragen: Wie hoch ist der Schaden? Was muss ich tun, was darf ich nicht machen? Zur Feststellung der Unfallschäden […]
- O-Ton: Wann verjähren ärztliche Behandlungsfehler? In der Regel nach drei Jahren verjähren ärztliche Behandlungsfehler. Die Frist beginnt, wenn der Patient, beispielsweise durch den Arztbrief nach der Behandlung, die Einzelheiten kennen […]
- O-Ton: Schmerzensgeld nach falscher Samenspende Wenn sich Frauen für eine anonyme Samenspende entscheiden, können sie später bei einer zweiten künstlichen Befruchtung denselben Samenspender vereinbaren. Falls das durch ein Versehen […]
- O-Ton: Widerruf der ärztlichen Approbation wegen einer Straftat Wird ein Arzt wegen einer Straftat verurteilt, riskiert er seine Zulassung als Arzt. Unabhängig davon, ob er die Straftat als Arzt begangen hat. Ein Betrug zum Nachteil der eigenen […]
- O-Ton: Krankenhaus muss Kosten für Gebärdensprachdolmetscher zahlen Muss bei einem Krankenhausaufenthalt ein Gebärdensprachdolmetscher hinzugezogen werden, muss in der Regel das Krankenhaus diesen bezahlen. In den allgemeinen Pauschalen, die das […]
- O-Ton: Falsche Rechnung – Krankenhaus muss zurückzahlen Die Krankenkasse zahlt einem Krankenhaus nur die Leistungen, die es auch nachweislich durchgeführt hat. Gegebenenfalls muss das Krankenhaus Beiträge zurückerstatten, entschied das […]
- O-Ton + Magazin: Muss man ein Schleudertrauma beweisen? Wenn Unfallopfer Ansprüche wegen eines Schleudertraumas geltend machen wollen, müssen sie diese Verletzung beweisen. Zwar kann man auch aufgrund anderer Verletzungen auf das […]
- O-Ton + Magazin: Blitzer falsch aufgestellt – Freispruch trotz Geschwindigkeitsüberschreitung Mobile Blitzer müssen exakt aufgestellt sein, um fehlerhafte Geschwindigkeitsmessungen zu vermeiden. Das Amtsgericht Bad Kissingen entschied beispielsweise: Blitzer falsch aufgestellt - […]
- O-Ton: Ärztlicher Behandlungsfehler – was muss der Patient beweisen? Möchte ein Patient einen Arzt wegen eines Behandlungsfehlers in Anspruch nehmen, muss er seinen Anspruch schlüssig darlegen. Der Vorwurf der Fehlbehandlung muss wenigstens plausibel sein. […]
- O-Ton: Freispruch bei fehlerhafter Geschwindigkeitsmessung Wenn man an den Ergebnissen einer Geschwindigkeitsmessung zweifelt, sollte man dies nicht hinnehmen. So erging es einem Autofahrer, der mit 171 km/h geblitzt wurde, obwohl nur 100 km/h […]
- O-Ton: Absage des OP-Termins – Patient muss keinen Schadensersatz zahlen Wenn in einer Klinik Patienten einen Operationstermin absagen, müssen sie meist keine Stornogebühr als Schadensersatz bezahlen. Entsprechende Regelungen sind häufig unwirksam. So […]
- O-Ton: Auch Heilpraktiker müssen für falsche Behandlungen gerade stehen Heilpraktiker sind keine Ärzte. Aber bei falschen Behandlungen muss auch ein Heilpraktiker Verantwortung übernehmen! Das Landgericht Bonn verurteilte einen Heilpraktiker zu 2.500 Euro […]
- O-Ton: Schmerzensgeld nach zu spät erkanntem Hautkrebs Wird eine Hautkrebserkrankung nicht rechtzeitig erkannt, ist das ein Behandlungsfehler. Ein Schmerzensgeld von 100.000 Euro kann dann gerechtfertigt sein, entschied das Oberlandesgericht […]
- O-Ton + Magazin: Arzt muss Patient von sich aus auf Nachbesserungsbedarf hinweisen Ein Zahnarzt macht einen groben Fehler, wenn er einen Patienten ohne ausdrücklichen Hinweis darauf nach Hause schickt, dass eine von ihm eingegliederte Brücke nachbesserungsbedürftig ist. […]
- O-Ton: Gesundheitsschäden durch Aufregung können ein Fall für die Unfallversicherung sein Eigentlich gilt in der Unfallversicherung: Geld gibt es nur für Unfälle, die von außen bewirkt werden. Aber: Auch körperliche Reaktionen durch Aufregung können Unfälle auslösen – selbst […]