19Okt/09

Sloterdijk wirft Sarrazin-Kritikern Feigheit vor

„Sobald einmal ein scharfes Wort aus einem anderen Narrenkäfig laut wird, bricht auf der Stelle eine abgekartete Gruppendynamik los“, kritisierte Sloterdijk. Dabei gehe es zu, „als gelte es, einen Wettbewerb in Empörungsdarstellung zu gewinnen“. Auch Bundesbank-Chef Axel Weber habe sich „gegen die Epidemie des Opportunismus als nicht immun“ erwiesen. Des Philosophen Fazit: „Das Beispiel zeigt, wie tief bei uns der Sprachkarren im Dreck steckt.“
Sarrazin hatte in einem Interview unter anderem gesagt, dass ein Großteil der arabischen und türkischen Einwanderer „weder integrationswillig noch integrationsfähig“ sei. Die Äußerungen führten zu heftigen Protesten. Die Bundesbank beschnitt schließlich Sarrazin in seinen Kompetenzen.
Im Politikmagazin ‚Cicero’ veröffentlichte Sloterdijk nun ein Manifest mit dem Titel „Aufbruch der Leistungsträger – Zeitdiagnostische Bemerkungen“. Nach Ansicht des Philosophen taugen „die festgeschriebenen Identitäten, die Parteiträgheiten, die selbstgefälligen Meinungskonglomerate“ angesichts neuer Verhältnisse wenig. „Wer nur ‚meint’, lebt in der Vergangenheit. Wer sich nur selbst zitiert, ist überholt. Wir müssen die Fenster öffnen, um Zeitluft und Zukunftsmusik einzulassen“, forderte Sloterdijk. Vor allem gelte es, den Zuwanderern die Chance zu geben, „den Wohlstand zu erzeugen, der zur Hälfte ihnen selbst und zur Hälfte unserem Gemeinwesen weiterhilft.“

 

17Okt/09

Pleitewelle nach der Abwrackprämie

Laut Arne Joswig vom ZDK-Landesverband Schleswig-Holstein hätten vor allem Großbanken die Kreditlinien gekürzt: „Das Hauptproblem der Betriebe ist die Refinanzierung.“ Zur Verschärfung der Situation trage zudem auch die schleppende Auszahlung der Abwrackprämie durch das zuständige Bundesamt bei. Viele Händler streckten ihren Kunden die 2.500 Euro vor, große Autohäuser gingen teilweise mit über einer Million Euro für mehrere Monate in Vorleistung.

17Okt/09

Smart drohen Verluste

Weltweit brachen die Verkäufe in den ersten neun Monaten kumuliert um fast 14 Prozent auf 102.000 Einheiten ein. Im August gab es ein Minus von fast 16 Prozent, im September betrug der Rückgang mehr als 18 Prozent. „Smart hat von der Abwrackprämie überhaupt nicht profitiert. Nun zeichnet sich ab, dass wir trotzdem in den Sog der nachlassenden Nachfrage geraten“, beklagte sich ein deutscher Smart-Händler, der nicht genannt werden wollte.

Im zweitgrößten europäischen Markt für den Kleinstwagen, Italien, zeichnet sich im Jahresverlauf ein Minus von fast 19 Prozent ab. Noch schlimmer ist der Einbruch mit über 31 Prozent in den USA. Für das Gesamtjahr erwartet Marktanalyst Oliver Kertész von IHS Global Insight einen Rückgang von rund zwölf Prozent auf insgesamt 118.000 Fahrzeuge weltweit. Da der Fortwo 2010 bereits in das vierte Jahr des Produktzyklus kommt, rechnet der Analyst mit weiter sinkender Nachfrage bis auf gerade einmal 103.600 Fahrzeuge im Jahr 2011.

17Okt/09

Karmann verliert Aufträge von Autoherstellern

In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass wegen mangelnder Neuaufträge mit weiteren Entlassungen gerechnet wird. Davon könnten nach Schraders Einschätzung etwa 650 der 1.600 Beschäftigten betroffen sein. Derzeit führe der Insolvenzverwalter Gespräche für die Bereiche Technische Entwicklung und Dachsysteme mit Interessenten wie Magna.
Karmann hatte im April die Eröffnung des Insolvenzverfahrens beantragt.

17Okt/09

Engpässe bei Winterreifen für Kleinwagen

In Deutschland hatte die staatliche Abwrackprämie im laufenden Jahr vor allem den Absatz von Kleinst- und Kleinwagen stark angeheizt.

Allgemein aber zeichne sich, so der BRV-Manager, in diesem Jahr bei der „Verfügbarkeit von Winterreifen kein generelles Problem“ ab: „Zum Ende des Monats September haben uns die maßgeblichen Hersteller gegenüber 2008 eine um 27 Prozent höhere Auslieferung von Winterreifen an die Händler gemeldet“, betonte Drechsler. Nach einer Analyse des Bonner Branchenverbands hoffen inzwischen viele Reifenproduzenten, ihre erheblichen Absatzrückgänge bei der Erstausrüstung von Fahrzeugen nun durch den Verkauf von Winterreifen teilweise kompensieren zu können.
Auch Nikolai Setzer, Chef der Pkw-Reifensparte des Autozulieferers Continental, zeigte sich bei der Prognose zum Winterreifengeschäft insgesamt „nicht pessimistisch“. Die Lagerbestände seien vergleichsweise niedrig.