12Feb/09

Reifenbranche von Kurzarbeit bedroht

Eine Entspannung der Lage ist mit Blick auf den schleppenden Autoabsatz unwahrscheinlich. „Da unser Absatz zur Hälfte aus Ersatzreifen und zur anderen Hälfte aus der Erstausrüstung besteht, sind die deutschen Premiumhersteller wichtige Kunden  von uns“, sagte Landwehr. „Aufgrund deren Marktkommunikation wissen wir, dass wir  mit Anpassungen rechnen müssen.“ Continental, Europas Marktführer in der Erstausrüstung, denkt sogar über die Schließung eines Produktionswerks in Deutschland   oder Frankreich nach. „Es gibt keine Standortgarantien“, sagte ein Conti-Sprecher der Automobilwoche. Derzeit läuft bei Conti die Krisenplanung auf Hochtouren. „Man kann  Arbeit verlagern, aussetzen oder ein Werk schließen. Am Ende hängt es davon ab,
mit welcher Annahme für den Absatz wir ins nächste Jahr gehen“, sagte der Sprecher.

Nach Erhebungen des europäischen Reifen-Herstellerverbands  ERMC haben Groß- und Einzelhändler von Januar bis Oktober 32,4 Prozent weniger Winterreifen bei der Industrie  bestellt als im Vorjahr. Das aktuelle Wintergeschäft läuft deshalb nochmals deutlich schlechter als die bereits äußerst schlechte Vorsaison. Die Lager der Händler sind noch voller Winterreifen aus dem Vorjahr.

12Feb/09

VW baut Vertrieb nach Porsche-Muster um

Der designierte Geschäftsführer Werner Eichhorn soll angesichts der Absatzkrise auf dem deutschen Markt, so ein Insider, „vor allem die Abstimmung zwischen Hersteller und Händlern verbessern.“ Der VW-Vertrieb solle „über internes Benchmarking“ zu Vertriebsgesellschaften in Export-Märkten die Profitabilität erhöhen. Der Ex-Audi-Manager Eichhorn leitet seit Juni den Vertrieb Deutschland der Marke Volkswagen Pkw.

Der Umbau folgt auf wiederholte Kritik des VW-Großaktionärs Porsche. Wolfgang Porsche, Aufsichtsratschef der Porsche Holding, hatte den VW-Vertrieb sogar als „größte Schwachstelle“ des Konzerns gerügt. Bei dem Stuttgarter Sportwagenhersteller ist die Porsche Deutschland GmbH als Vertriebsgesellschaft mit allen Rechten und Pflichten eines Importeurs seit Jahren erfolgreich auf dem deutschen Markt aktiv.

12Feb/09

Audi-Chef lehnt staatliche Hilfsgelder ab

„Daher müssen wir sehen, woher wir dafür einen Ausgleich bekommen, etwa durch die europäische Politik in Form von Unterstützung für Forschung und Entwicklung neuer Technologien“, betonte der Audi-Manager und fügte hinzu: „Wenn ein nationaler Subventionswettbewerb ausbräche, wäre das in jedem Fall eine Schwächung der Wettbewerbsfähigkeit in ganz Europa“. Statt Subventionen müssten Investitionsanreize geschaffen werden. „Wenn es uns dadurch etwa gelingen würde, die Batterietechnologie in Europa wirklich ganz nach vorn zu bringen, in einer konzertierten Aktion, fänden Sie das verkehrt? Ich nicht“, sagte Stadler im Hinblick auf die Entwicklung von Elektro-Autos.

Zur Unterstützung der Zulieferer in der gegenwärtigen Situation greife man auf das Insolvenzmanagement im VW-Konzern zurück, bei dem Audi die Führungsrolle spiele. „Es kommt gelegentlich vor, dass ein Lieferant aufgrund von Liquiditätsengpässen in eine finanzielle Schieflage rutscht. Wir suchen dann einvernehmlich nach Lösungen, die beiden Seiten dienen“, unterstrich Stadler. Der Lieferant solle dabei den nötigen unternehmerischen Spielraum haben. Audi achte darauf, dass der Produktionsablauf nicht beeinträchtigt wird. Dennoch wollte der Manager etwaige Pleiten nicht ausschließen: „Ob das in der jetzigen verschärften Situation immer gelingt, kann heute niemand sagen.“

Zu den langfristigen Auswirkungen der Finanzkrise auf Audi wollte der Konzernchef keine Prognose stellen. Man halte an dem Ziel fest, bis 2015 die erfolgreichste und attraktivste Premiummarke zu sein. Aber auch sein Unternehmen könne sich nicht dem gegenwärtigen Sog der Verunsicherung entziehen. „Vor ein paar Monaten sind die Stahl- und Rohölpreise explodiert, dann fallen sie auf ein Niveau zurück, das man sich gar nicht mehr vorstellen konnte. Der Dollarkurs fällt unter 1,25 Euro und andererseits knallt es bei den Banken“, beschrieb Stadler die Lage. „Ich gehöre nicht zu den Berufspessimisten. Aber dass wir uns auf unruhige Zeiten vorbereiten müssen, ist keine Frage.“

12Feb/09

Daimler will Komponenten-Lieferant für Dritte werden

Der 36-jährige Manager wurde von Konzernchef Dieter Zetsche vor einem Jahr beauftragt, neue Geschäftsfelder zu finden und aufzubauen. Dabei liegt Guillen zufolge ein Fokus auf der Technologie: „Wir gehen von der Annahme aus, dass im Daimler-Konzern viele Dinge entwickelt und produziert werden, die auch für andere Unternehmen interessant sind.“

Ein weiteres Geschäftsfeld erprobt Daimler gegenwärtig in Ulm mit dem Mobilitätskonzept car2go. Dabei können Fahrzeuge spontan gemietet und wieder abgestellt werden. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Ulmer Pilotprojekts soll dieses Konzept auch in anderen Großstädten weltweit eingesetzt werden. Dadurch würde Daimler vom reinen Autohersteller zusätzlich zu einem Mobilitätsanbieter ähnlich einer Autovermietung oder einem Car-Sharing-Unternehmen. Für alle Projekte von Business Innovation fordert Zetsche einen Mindest-Umsatz von 100 Millionen Euro und eine operative Rendite von wenigstens zehn Prozent. „Bei einem Weltmarkt, der auf jeden Fall größer ist als eine Milliarde Euro, hat car2go definitiv das Potenzial diese Vorgaben zu erfüllen. In unserem Business Case ist die Profitabilität auf jeden Fall höher als die im Konzern derzeit gültige Zielrendite für das Industriegeschäft“, ist Guillen überzeugt. Dies könne in weniger als zehn Jahren erreicht werden.
Zudem will sich Daimler auch im Geschäft mit Old- und Youngtimern stärker engagieren. „Dieser Markt liegt in Europa bei weit über 15 Milliarden Euro. Es könnt sich lohnen, in dieses Geschäft stärker einzusteigen. Die Basis könnte das Classic Center in Fellbach sein, wo wir bereits heute alte Mercedes-Fahrzeuge restaurieren“, betonte Guillen.

12Feb/09

Autohäusern droht Pleitewelle

Um die befürchteten Insolvenzen im deutschen Autohandel abzuwenden, wollen die Autohersteller den Handel mit Millionenbeträgen unterstützen. Die Vertriebsorganisation von Mercedes-Benz (MBVD) hat bereits ein 63 Millionen Euro schweres Hilfspaket auf den Weg gebracht, berichtet die Automobilwoche. „Auch in schwierigen Zeiten legen wir großen Wert auf stabile Partnerschaften. Deshalb haben wir uns entschieden, unserem deutschen Handel eine an die Leistung der einzelnen Händler gekoppelte Unterstützung zu gewähren“, sagte MBVD-Vorsitzender Peter Alexander Trettin der Zeitung. Demnach erhalten die Autohäuser 13 Millionen Euro als Entlastung bei der Vorführwagen-Finanzierung. Der zweite Teil des Hilfspakets von 50 Millionen Euro wird den Händlern entsprechend ihrem Anteil am Umsatz ausgezahlt.
Gleichzeitig hat Daimler seinem Betriebsrat Kürzungen bei den Personalkosten der Mercedes-Niederlassungen abgerungen. 100 Millionen Euro will Daimler ab 2009 stufenweise einsparen, indem die Mitarbeiter der 34 Niederlassungen künftig nach dem Tarif für den Kfz-Handel und nicht mehr nach Metalltarif bezahlt werden. Im Gegenzug sichert der Konzern den Niederlassungen einen Bestandsschutz bis zum Jahr 2015 und ihren Mitarbeitern Kündigungsschutz bis 2017 zu.

Auch Volkswagen wird seine rund 1.200 Händler in Deutschland zu Beginn des kommenden Jahres mit einem „Leistungssteigerungspaket“ unterstützen. Darin enthalten sind längere Zahlungsziele für Lagerwagen, zusätzliche Margen für Vorführwagen und Marketingzuschüsse. VW will mit dem millionenschweren Paket „die Grundlagen für eine Kostenentlastung und bessere Rendite im Handel“ schaffen, sagte ein Volkswagen-Sprecher.
Bei Chrysler Deutschland werden die Absatzvorgaben für die Händler pauschal um 20 Prozent gesenkt. „Damit tragen wir der allgemeinen Marktentwicklung Rechnung“, betonte ein Chrysler-Sprecher. Angesichts des schwierigen Marktes wäre es „unfair“ gewesen, an den alten Vorgaben festzuhalten, ergänzte der Sprecher.