Tag Archives: Automobilwoche

11Mrz/12

BMW sucht Lösung im Streit um Zeitarbeiter

 München – Im Streit um die massive Beschäftigung von Leiharbeitern will BMW einer Entscheidung der Gerichte zuvor kommen und sucht nach einer einvernehmlichen Lösung mit dem Betriebsrat. „Wir führen derzeit intensive und vertrauensvolle Gespräche mit den Arbeitsnehmervertretern“, sagte Personalvorstand Harald Krüger im Interview mit der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche. „Wir müssen gemeinsam unsere Krisen- und Wachstumsflexibilität sicherstellen. Das ist auch wichtig für unsere Beschäftigungssicherung.“

Derzeit stehen beide Seiten vor Gericht, nachdem der Leipziger Betriebsrat seine Zustimmung zum Einsatz von 1.100 Leiharbeitern in dem ostdeutschen Werk verweigert hatte. In Leipzig beschäftigt BMW derzeit 3.900 Mitarbeiter, davon 1.100 auf Zeit. Dies entspricht 28 Prozent der Gesamtbelegschaft und stößt auf entschiedenen Widerstand des Betriebsrates. Die IG Metall verweist auf die Obergrenze beim Einsatz der zeitweilig Beschäftigten bei den Wettbewerbern Audi (fünf Prozent) sowie Daimler (acht Prozent). Nach Angaben von Horst Lischka, Münchener IG-Metall-Bevollmächtigter und Mitglied im Aufsichtsrat von BMW, beschäftigt BMW insgesamt rund 11.000 Zeitarbeiter bei 70.000 Festangestellten in Deutschland. Das entspricht einer Quote von mehr als 15 Prozent.

Vor dem Leipziger Gericht konnte BMW zunächst einen Etappensieg erringen: „Das Arbeitsgericht hat eine erste Klärung herbeigeführt und bestätigt, dass die Unternehmensleitung korrekt gehandelt hat und das Veto des Betriebsrates unbegründet war“, betonte Krüger. Allerdings gilt das Urteil nur für 33 der 1.100 umstrittenen Leiharbeiter. Bis zum Juli dieses Jahres werden mehrere Kammern des Arbeitsgerichtes über die Beschäftigung weiterer Leiharbeiter verhandeln, sieben weitere Termine sind angesetzt.

Für BMW ist Zeitarbeit neben Zeitarbeitskonten und Schichtmodellen ein wichtiges Flexibilisierungsinstrument. „Gegenstand der Gespräche ist nicht nur Leiharbeit, sondern die Gesamtflexibilität“, sagte Krüger weiter. „Auch ein Betriebsrat möchte, dass die Jobs der Stammmannschaft in einer Krise sicher sind. Beide Seiten haben Interesse daran, hierzu ein Einvernehmen zu erzielen.“

04Mrz/12

B-Klasse boomt: Mercedes denkt über Produktionserhöhung nach

 Stuttgart – Mercedes kann mit seinem neuen Kompaktwagenmodell B-Klasse einen Anfangserfolg verbuchen. „Die Nachfrage der B-Klasse liegt deutlich über den derzeit zur Verfügung stehenden Produktionskapazitäten. Ich bin deshalb schon mit dem Produktionsvorstand Wolfgang Bernhard im Gespräch, wie wir die Fertigungskapazität erhöhen können“, sagte Mercedes-Vertriebschef Joachim Schmidt im Interview mit der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche. Seit dem Marktstart der B-Klasse im November 2011 wurden bisher 25.000 Fahrzeuge ausgeliefert. „Insgesamt haben bereits rund 100.000 Kunden die neue B-Klasse bestellt“, betonte Schmidt.

Der kompakte Van ist das erste von fünf Modellen, die auf der neuen Frontantriebsarchitektur basieren und die bis 2014 auf den Markt kommen sollen. Für Mercedes ist das hohe Interesse an dem Fahrzeug überraschend, da mit dem konservativ designten Modell in erster Linie bestehende Kunden gehalten werden sollten. Dennoch gelingt es offenbar, bisherige Käufer anderer Marken zu überzeugen: „Das Fahrzeug hat über 30 Prozent Kunden gewonnen, die wir bisher bei Mercedes nicht hatten“, unterstrich Schmidt. Die B-Klasse wird in Rastatt und bald auch in der neuen Fabrik in Kecskemét gebaut. Noch in diesem Jahr ist der Export nach China geplant.

Mit der neuen und deutlich sportlicheren A-Klasse, die auf dem Automobilsalon in Genf ihre Premiere feiert, will Mercedes aggressiv Käufer anderer Marken abwerben. „Wir gehen davon aus, dass mehr als die Hälfte der A-Klasse-Kunden von anderen Marken zu uns wechseln. Wir wollen vor allem diejenigen gewinnen, die Mercedes bisher immer schon als eine interessante Marke gesehen haben, sich aber bei den Modellen bislang nicht wiedergefunden haben“, skizzierte der Vertriebschef die ambitionierte Kampfansage an Audi und BMW.

Audi hatte 2011 vom A3 187.000 Einheiten abgesetzt, der 1er von BMW fand 176.418 Käufer. Mercedes verkaufte im vergangenen Jahr 194.133 A-und B-Klassen. Neben der A-Klasse kommt in diesem Jahr auch die nächste Generation des A3 auf den Markt, BMW hatte die neue Version seines 1ers im vergangenen Jahr eingeführt.

04Mrz/12

Arbeitnehmer fürchten Stellenabbau nach Allianz von GM und PSA

 Bochum – Nach der angekündigten weitgehenden Partnerschaft von General Motors und PSA fürchten Arbeitnehmervertreter einen Stellenabbau. „Es drohen Werksschließungen, Personalabbau und Veränderung bestehender Verträge“, sagte der Bochumer Betriebsratschef Rainer Einenkel der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche. Er fügte hinzu: „Wir müssen sehen, dass die Allianz diese bestehenden Probleme nicht noch verstärkt.“ Der neue Opel-Gesamtbetriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug mahnte im Gespräch mit dem Blatt: „Die Chancen und Risiken müssen fair zwischen PSA und Opel/Vauxhall verteilt werden.“ In Frankreich steht für den Chef der Gewerkschaft CGT, Bernard Thibault, bereits fest: „Werksschließungen sind unvermeidbar.“ Davon könnte das PSA-Werk in Aulnay 2014 betroffen sein, fürchtet er.

Stefan Bratzel, Leiter des Center of Automotive in Bergisch Gladbach, sieht zwar mögliche Einsparungen, fügt aber hinzu: „Die kurzfristigen Probleme von Opel beziehungsweise PSA in Europa werden dadurch nicht gelöst.“ Dazu gehöre beispielsweise die geringe Präsenz von PSA in Asien: „Es braucht eigentlich einen Partner in Asien wie Suzuki Mitsubishi oder Mazda“, betonte Bratzel. Der scheidende Ford-Finanzchef Lewis Booth unterstrich im Gespräch mit der Automobilwoche: „Der Zusammenschluss von zwei Autoherstellern löst nicht das Kapazitätsproblem.“ Derzeit gelten die PSA-Werke in Europa nur zu rund 65 Prozent als ausgelastet, die Opel/Vauxhall-Werke zu etwa 75 Prozent.

04Mrz/12

Winterkorn nimmt VW in Verantwortung

 Wolfsburg – VW soll sich nach dem Willen von Konzernchef Martin Winterkorn künftig neben wirtschaftlichen Kennziffern verstärkt sogenannten „weichen“ Faktoren widmen. „Es ist meine tiefste Überzeugung, dass wir bei Volkswagen nicht nur für unser Unternehmen Verantwortung übernehmen müssen, sondern für die gesamte Gesellschaft!“, ließ er VW-Führungskräfte in einer vertraulichen Mitteilung wissen, die der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche vorliegt. Winterkorn fügte hinzu: „Überzeugende Antworten zu geben auf die drängenden Fragen unserer Zeit: Das gehört zu verantwortungsvollem Management, wie wir es verstehen“.
Die VW-Führungsriege hat erkannt: „Wir können und werden unsere Mach-18-Ziele nur in einem breiten gesellschaftlichen Konsens verwirklichen“. Die Wachstumsstrategie Mach 18 der Kernmarke Volkswagen ist ein Schlüsselelement in Winterkorns Plan, den ganzen Konzern bis 2018 ökonomisch und ökologisch nachhaltig als Weltmarktführer aufzustellen.

VW-Vertriebsvorstand Christian Klingler weiß: „Kunden und Gesellschaft sehen das Unternehmen immer mehr in einer Führungsrolle. Damit steigt ihre Erwartungshaltung an die Produkte und den Service, aber auch an die gesellschaftliche Verantwortung von Volkswagen.“ Der Topmanager warnt: „Gleichzeitig nehmen andere Hersteller die Marke direkt ins Visier, der Wettbewerb um den Kunden wird härter.“ Somit gelte es nun etwa, die Hauptmarke Volkswagen „noch stärker als sympathische ‚People’s Brand‘ zu etablieren“.

Winterkorns Kommunikationschef Stephan Grühsem stellte intern unmissverständlich klar, Volkswagen habe „eindeutig Nachholbedarf“ in der Wahrnehmung als „verantwortungsvolles Unternehmen“, etwa bei den Themen Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit. Zwar sei zu konstatieren: „Volkswagen ist deutlich wertbeständiger und damit werthaltiger als der Wettbewerb“. Doch gelte eben auch: „Absolventen, Politiker, Multiplikatoren, Anleger und Kunden richten ihre Entscheidungen mehr und mehr daran aus, wie verantwortungsvoll ein Unternehmen agiert und wahrgenommen wird. Vermeintlich ‚weiche‘ Faktoren entscheiden künftig also maßgeblich über wirtschaftlichen Erfolg oder Misserfolg“. Naturschutzverbände wie Greenpeace halten VW trotz stetig forcierter Anstrengungen im Umweltsektor immer wieder ungenutzte Potenziale vor, etwa im Bewahren knapper natürlicher Ressourcen.

04Mrz/12

Spezialzulieferer Hella investiert in China und erwartet Rekordumsatz

 Lippstadt – Der Licht- und Elektronikspezialist Hella baut sein Engagement in Fernost mit Beleuchtungssysteme für den chinesischen Markt aus. „Im Rahmen unseres neu gegründeten Joint Ventures werden wir mehrere Werke in China bauen“, sagte Rolf Breidenbach, Vorsitzender der Geschäftsführung, der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche. Damit will sich das Familienunternehmen einen größeren Marktanteil in der Region sichern, im Geschäftsjahr 2010/2011 wurden lediglich sechs Prozent des Umsatzes in Höhe von 4,4 Milliarden Euro in China erwirtschaftet. Vom Gesamtumsatz entfallen rund 3,2 Milliarden Euro auf das Geschäftssegment Automotive mit den Bereichen Licht und Elektronik. 1,2 Milliarden Euro wurden mit Ersatzteilen und Serviceleistungen umgesetzt.

Der Zulieferer mit weltweit über 25.000 Beschäftigten, davon gut 10.000 in Deutschland, erwartet für das Geschäftsjahr 2011/2012 dank dem Wachstumstreiber LED-Technologie einen Rekordumsatz. Breidenbach rechnet „mit einem hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Wachstum“. Ausschlaggebend dafür sei das erste Halbjahr mit einem Umsatzplus von 15 Prozent, die Rendite habe sich „überproportional“ entwickelt.