Category Archives: Auto

24Apr/11

Porsche will Absatz und Händlernetz massiv ausbauen

Schanghai – Porsche will den Absatz und sein Handelsnetz massiv ausbauen. „Derzeit haben wir 700 Händler weltweit. Bis 2015 werden wir voraussichtlich 200 weitere ans Netz nehmen. Die Zahl der Mitarbeiter unserer Händler wird damit von derzeit 14.000 auf voraussichtlich rund 20.000 steigen“, sagt Porsche-Marketing- und Vertriebsvorstand Bernhard Maier im Interview mit der Fachzeitschrift Automotive News Europe.

Der Porsche-Absatz soll dieses Jahr im zweistelligen Prozentbereich wachsen, erfährt Automotive News Europe aus Porsche-Führungskreisen. Das würde einen Absatz von mindestens 107.000 Einheiten bedeuten. Offiziell will Porsche das nicht bestätigen: „Vergangenes Jahr haben wir rund 97.000 Auslieferungen erreicht. Dieses Jahr wollen wir voraussichtlich die Marke von 100.000 Einheiten durchbrechen“, sagte Bernhard Maier im Interview mit Automotive News Europe.

Laut internen Planungen wird allein die jüngste Baureihe Porsche Panamera dieses Jahr auf einen Absatz von 28.000 Einheiten kommen, was einer Steigerung von 24 Prozent entspräche. Offiziell gibt sich Porsche auch hier bedeckt: „Unser Flaggschiff Panamera macht uns große Freude und übertrifft unsere Erwartungen. Im Kalenderjahr 2010 haben wir 22.600 Einheiten des Panamera verkauft. Mit der Einführung neuer Derivate wollen wir auch diese Zahl 2011 deutlich steigern“, unterstrich Maier.

In den USA, wo Porsche gegen den Trend die Zahl der Vertriebspartner von 200 auf 190 straffen will, liegen die Auftragseingänge im ersten Quartal „34 Prozent über dem Vorjahreszeitraum“, so Maier. Dennoch könnten die Vereinigten Staaten mittelfristig den Status als weltgrößter Porsche-Einzelmarkt verlieren. Maier: „In zwei, drei Jahren erwarte ich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit China.“

In China will Porsche die Zahl seiner Händler noch bis Ende dieses Jahres von derzeit 31 auf 45 steigern. „2012 werden wir voraussichtlich weitere zehn bis 15 Porsche Zentren eröffnen; bis 2020 planen wir auf rund 100 Händler in China zu kommen“, so Maier. Den Absatz von 15.000 Einheiten im Jahr 2010 will Maier dieses Jahr „weiter kräftig ausbauen“.

16Apr/11

Porsche-Betriebsrat: Neben Leipzig auch Stuttgart ausbauen

„Agenda 2018“ für Wachstum in Zuffenhausen – Absage an „Plan B“ von VW

Stuttgart – Nach dem Willen des Porsche-Betriebsrates soll neben dem beschlossenen Ausbau der Fabrik in Leipzig auch das Stammwerk Stuttgart erweitert werden. Dies forderte Uwe Hück, Betriebsratschef des Sportwagenanbieters und stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats, im Interview mit der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche: „Unser Ziel ist, dass wir auch den Standort Stuttgart erheblich ausbauen. In den besten Jahren, 2006/2007, haben wir hier rund 38.000 Sportwagen gebaut, mit Überzeiten und Schichten am Samstag“, sagte Hück. „Ich kann mir gut vorstellen, im Jahr 2018 hier in Stuttgart rund 60.000 Neuwagen pro Jahr zu produzieren. Dann aber im Zweischichtsystem und mit flexiblen Arbeitszeiten“.

Zusätzliches Volumen im Stammwerk könnte durch eine völlig neue Baureihe oberhalb des Porsche 911 entstehen. „Zwischen 150.000 Euro und 768.026 Euro, dem Preis des 918 Spyder, tut sich in der Tat eine sehr große Lücke auf“, unterstrich Hück. „Da passt schon noch etwas von uns hinein“. Arbeitnehmervertreter und Porsche-Management beschäftigen sich daher bereits intensiv mit einer „Agenda 2018“, die auch das geplante Wachstum in Stuttgart abbilden soll. „Wir planen einen deutlichen Ausbau der Kapazitäten in Zuffenhausen, und was ich da sehe, das begeistert mich“, sagte der Betriebsratschef.

Zur geplanten Integration von Porsche und VW sagte Hück: „Ich war und ich bin gegen jede feindliche Übernahme – und ich bleibe klar für eine Verschmelzung mit VW“. Widerstand jedoch kündigte Hück gegen den „Plan B“ von VW an. Dieser sieht vor, dass VW die Porsche AG komplett erwirbt und die Dachgesellschaft Porsche Automobil Holding SE bestehen bleibt, sofern die Verschmelzung mit VW nicht zustande kommt. Hück betonte, er habe in seinem Nachruf auf den Firmengründer „im Namen der Belegschaft versprochen, das Erbe Ferry Porsches zu wahren und alles dafür zu tun, dass Porsche immer Porsche bleibt“. Hück kämpferisch: „Ich werde daher dagegen sein, wenn VW die restlichen Anteile der Porsche AG erwerben will. Und die anderen Arbeitnehmervertreter sehen das ausnahmslos genauso“.

Einem Porsche-Werk im Wachstumsmarkt China erteilte Hück ebenfalls eine Absage: „Nein, das ist für mich undenkbar. Es macht Sinn, dass ein Porsche in Deutschland gebaut wird. Wir bauen ja nicht ohne Grund unter anderem das Werk Leipzig massiv aus.“ Doch könnte sich Hücks ablehnende Haltung ändern: „Sollten allerdings die Chinesen eines Tages sagen, dass wir unsere Autos zum Teil vor Ort montieren müssen, könnten wir uns einer CKD-Fertigung in China wohl kaum verweigern.“ Auch die mögliche Produktion eines Porsche-Modells im neuen VW-Werk Chattanooga im US-Bundesstaat Tennessee lehnt Hück derzeit ab: „Ein Porsche muss in Deutschland gebaut werden, nicht in den USA.“

16Apr/11

Daimler prüft Bau von A- und B-Klasse in China

Kostensenkungen sollen Profitabilität steigern

Stuttgart/Peking – Mercedes prüft neben dem Bau des kompakten GLK die Fertigung weiterer Modelle für den chinesischen Markt in Peking. „Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Modelle der Nachfolgegeneration der A- und B-Klasse in China gebaut werden“, sagte Daimler-Manager Ulrich Walker, CEO für die Region Nordostasien, der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche. Die Fertigung des kompakten GLK soll spätestens Anfang 2012 im Joint Venture Beijing Benz Automotive anlaufen. „In der ersten Ausbaustufe realisieren wir jetzt 100.000 Einheiten“, unterstrich Walker. Insgesamt soll sich diese Zahl der in China produzierten Pkw bis 2015 auf 200.000 Einheiten jährlich verdoppeln. Im Jahr 2010 hatte das Joint Venture Beijing Benz Automotive rund 50.000 E- und C-Klassen gebaut.

Walker kündigte weiter an: „Außerdem bauen wir für 200 Millionen Euro ein Werk für Vierzylinder-Benzin-Motoren, die in Pkw- und Transportern verwendet werden können. Unsere Transporterproduktion soll ebenfalls ausgebaut werden, in Kürze wird dort auch der Sprinter montiert.“ Mercedes hatte im vergangenen Jahr 86 Millionen Euro in China mit dem Joint Venture Beijing Benz Automotive verdient und will nach Walkers Worten diese Summe weiter erhöhen: „Insgesamt ist unser China-Geschäft, das ja nicht nur aus lokaler Fertigung besteht, sehr profitabel und wir haben die Chance, die Profitabilität weiter zu steigern.“ Mit dem steigendem Volumen könnten die Kosten gesenkt werden: „Wir werden noch wettbewerbsfähiger. Außerdem wollen wir den Anteil von chinesischen Lieferanten steigern und weniger von internationalen Unternehmen beziehen, die lediglich in China produzieren“, unterstrich der Manager.

Daimler will in den nächsten drei Jahren drei Milliarden Euro in China investieren. Bis 2015 soll der Pkw-Absatz in dem Land von rund 150.000 Einheiten in 2010 auf 300.000 verdoppelt werden.

In Europa plant Mercedes die Einführung der neuen B-Klasse für den November, die A-Klasse folgt im Frühjahr 2012.

16Apr/11

Einkaufspolitik nach Japan-Katastrophe auf Prüfstand

Stuttgart – Nach der Naturkatastrophe in Japan empfehlen Experten der Autobranche eine Überprüfung ihrer Einkaufspolitik. „Die Entwicklung in Japan zeigt, dass es dringend geboten ist, die häufige Konzentration auf einzelne Lieferanten und Herkunftsregionen zu überdenken“, sagte Stefan Bratzel, Professor für Automobilwirtschaft an der FH in Bergisch Gladbach, der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche. Dies sei auch eine Herausforderung für die Qualitätssicherung. „Die Ereignisse in Japan haben das Thema Risikostrategien bei fast allen Herstellern auf die Agenda gebracht. In Sourcing-Fragen heißt die Zukunft daher Risikostreuung durch Multi-Sourcing“, ergänzte Truls Thorstensen, Chef der auf die Autoindustrie spezialisierten Unternehmensberatung EFS mit Sitz in Wien und Japan, in dem Blatt.

Bratzel erwartet vor diesem Hintergrund für die Zukunft neue Strukturen mit entsprechenden Möglichkeiten: „Daraus ergeben sich definitiv Chancen für deutsche Zulieferer, die in Japan einen sehr guten Ruf genießen.“

Toyota hatte in der vergangenen Woche die Fertigung an seinen fünf europäischen Standorten wegen fehlender Teile vorübergehend einstellen müssen.

04Apr/11

Daimler: Gegen mögliche feindliche Übernahme gut gerüstet

Stuttgart – Der Daimler-Konzern sieht sich für eine feindliche Übernahme gut gerüstet, der Geschäftsbericht listet für solche Fälle erstmals Abwehrmaßnahmen auf. „Eine Übernahme finanziell zu stemmen, wäre vielleicht noch möglich. Häufig vergessen wird aber, dass Daimler ohne jede Überschätzung eine Industrie-Ikone ist und die Aufregung groß wäre“, sagte Konzern-Chef Dieter Zetsche im Gespräch mit der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche. „Ganz zu schweigen von der starken Position der Arbeitnehmervertreter“, fügte Zetsche hinzu. Im Geschäftsbericht wurde zwar erstmals die automatische Kündigung von Kreditverträgen und der Kooperation mit Renault-Nissan bei einem Kontrollverlust aufgenommen. Das Risiko für eine feindliche Übernahme stufte Zetsche dennoch als „gering“ ein: „In den letzten fünf Jahren haben wir intern über dieses Thema dreimal gesprochen und noch nicht mal eine Arbeitsgruppe dazu eingesetzt. Das macht mir keine Sorgen und bestimmt auch nicht unsere Geschäftsausrichtung.“

Zufrieden zeigte sich Zetsche mit dem Einfluss der Investoren bei Daimler: „Wenn ich mir die letzten fünf Jahre betrachte, habe ich den Eindruck, dass unser Geschäft faktisch viel weniger von unseren Shareholdern bestimmt wurde als bei unserem nördlichen Nachbarn und zwar im Faktor 1:1000.“ Es sei nicht automatisch so, dass große Familien oder der Staat immer nur das Management erfreuten. „Gerade durch den hohen Streubesitz sind wir bei Daimler in unserer Strategieentwicklung frei – zusammen mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden, der übrigens auch ohne jegliche Kapitalinteressen agiert.“

Zu den Daimler-Großaktionären gehören die Investmentfirma Aabar aus Abu Dhabi sowie die Kuwait Investment Authority.