12Feb/09

Autohäusern droht Pleitewelle

Um die befürchteten Insolvenzen im deutschen Autohandel abzuwenden, wollen die Autohersteller den Handel mit Millionenbeträgen unterstützen. Die Vertriebsorganisation von Mercedes-Benz (MBVD) hat bereits ein 63 Millionen Euro schweres Hilfspaket auf den Weg gebracht, berichtet die Automobilwoche. „Auch in schwierigen Zeiten legen wir großen Wert auf stabile Partnerschaften. Deshalb haben wir uns entschieden, unserem deutschen Handel eine an die Leistung der einzelnen Händler gekoppelte Unterstützung zu gewähren“, sagte MBVD-Vorsitzender Peter Alexander Trettin der Zeitung. Demnach erhalten die Autohäuser 13 Millionen Euro als Entlastung bei der Vorführwagen-Finanzierung. Der zweite Teil des Hilfspakets von 50 Millionen Euro wird den Händlern entsprechend ihrem Anteil am Umsatz ausgezahlt.
Gleichzeitig hat Daimler seinem Betriebsrat Kürzungen bei den Personalkosten der Mercedes-Niederlassungen abgerungen. 100 Millionen Euro will Daimler ab 2009 stufenweise einsparen, indem die Mitarbeiter der 34 Niederlassungen künftig nach dem Tarif für den Kfz-Handel und nicht mehr nach Metalltarif bezahlt werden. Im Gegenzug sichert der Konzern den Niederlassungen einen Bestandsschutz bis zum Jahr 2015 und ihren Mitarbeitern Kündigungsschutz bis 2017 zu.

Auch Volkswagen wird seine rund 1.200 Händler in Deutschland zu Beginn des kommenden Jahres mit einem „Leistungssteigerungspaket“ unterstützen. Darin enthalten sind längere Zahlungsziele für Lagerwagen, zusätzliche Margen für Vorführwagen und Marketingzuschüsse. VW will mit dem millionenschweren Paket „die Grundlagen für eine Kostenentlastung und bessere Rendite im Handel“ schaffen, sagte ein Volkswagen-Sprecher.
Bei Chrysler Deutschland werden die Absatzvorgaben für die Händler pauschal um 20 Prozent gesenkt. „Damit tragen wir der allgemeinen Marktentwicklung Rechnung“, betonte ein Chrysler-Sprecher. Angesichts des schwierigen Marktes wäre es „unfair“ gewesen, an den alten Vorgaben festzuhalten, ergänzte der Sprecher.

12Feb/09

BMW-Händler boykottieren Vertriebspläne des Herstellers

Über die Liefermenge kam es bei einer Sitzung des Vertriebsausschusses am Freitag zum Eklat: Der Verband brach das Treffen mit BMW bereits nach der Eröffnung ab. Geschlossen verließen die Verbandsmitglieder die Sitzung. „Leider war der Vertrieb Deutschland nicht bereit, die wirtschaftlich für viele Händler unzumutbaren Mengenvorgaben an die Marktgegebenheiten anzupassen“, schrieb der Händlerverband seinen Mitgliedern nach dem geplatzten Treffen in einer E-Mail.

Bei BMW hat man für das Verhalten des Verbands kein Verständnis. „Wir fahren die Produktion für Deutschland um 7.500 Fahrzeuge zurück und vermarkten Autos vermehrt im europäischen Ausland. Der Druck auf die deutschen Händler ist also gar nicht so groß, wie es der Verband behauptet“, sagte ein BMW-Sprecher der Zeitung. Er forderte den Verband auf, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren. „Der VdB sollte jetzt nicht mit Maßnahmen für Aufmerksamkeit sorgen, die der Situation nicht angemessen sind“, ergänzte der Sprecher. BMW sei zur offenen Aussprache bereit. Der Autobauer werde aber nicht die finanzielle Förderung erhöhen, um die Händler zur Abnahme größerer Mengen zu bewegen. „Es kann nicht sein, dass über Förderungen die Rendite der Händler subventioniert wird“, sagte der Sprecher.

12Feb/09

Daimler-Betriebsratschef befürchtet „Personalmaßnahmen“

Für die schlechte Absatzsituation ist laut Klemm aber nicht nur die Finanzkrise verantwortlich. Vielmehr leide Mercedes unter „Fehlentscheidungen früherer Vorstände, die nicht erkannt haben, wie wichtig das Umweltthema noch wird“. „Wir geben mit unseren derzeitigen auf den Markt befindlichen Modellen nicht die optimalen Antworten“, kritisiert Klemm, der seit Jahren stellvertretender Aufsichtsratsratschef von Daimler ist. Als Beispiel führte Klemm das schon vor Jahren fertig entwickelte Konzept für ein Start-Stopp-System an, das aus Kostengründen vom Vorstand nicht genehmigt worden sei. „Mit dieser Technik wären wir auf der Höhe der Zeit“, so der oberste Betriebsrat.

Der Stuttgarter Autohersteller hat aufgrund der stark nachlassenden Autoverkäufe die Pkw-Produktion der Marke Mercedes stark heruntergefahren: Bis Jahresende sollen offiziell 45.000 Einheiten weniger gefertigt werden als ursprünglich geplant. Laut der Betriebsratszeitung wird im größten Werk Sindelfingen, wo die S-, E- und C-Klasse vom Band laufen, schon seit Sommer bei verschiedenen Baureihen immer wieder einschichtig gearbeitet. Manche Freitage fallen komplett aus. In den Herbstferien sollen die Bänder komplett still stehen und ab dem 16. Dezember gehen alle Produktionsmitarbeiter in die Weihnachtsferien. Wann die Arbeit wieder aufgenommen werden soll, steht noch nicht fest. Nach Informationen der Automobilwoche will Mercedes die Produktion um nochmals 35.000 Einheiten kürzen. Dazu wollte sich Daimler bisher nicht äußern.

12Feb/09

Porsche schafft Platz für Vorstände von VW

Ein großer Rahmen hingegen ist für das noch in diesem Jahr geplante Schlichtungstreffen der Eigner-Clans Porsche und Piëch vorgesehen. Der Teilnehmerkreis soll erweitert werden, da unter anderem Entscheidungen anstehen, die etwa auch die Kinder der jetzigen Akteure betreffen. Im Streit zwischen VW-Aufsichtsrat Ferdinand Karl Piëch und seinem Cousin Wolfgang Porsche sollen dabei gleich zwei Schlichter vermitteln.    

Unterdessen geht die Absatzkrise im Autogeschäft auch an Porsche nicht spurlos vorbei. Bereits Ende August hatte der Stuttgarter Sportwagenhersteller für bestimmte Modelle der Baureihe 911 ein sogenanntes Performance-Leasing und das „Vorführwagen-Leasing“ mit besonders preisgünstigen Monatsraten aufgelegt. Der Automobilwoche liegen Porsche-interne Kalkulationsbeispiele vor, die etwa für Carrera 4/4S des Modelljahres 2008 zum Preis von 100.000 Euro eine vom Hersteller gestützte Rate von nun 1.590 Euro ausweisen (zuvor: 1.714 Euro).
Seit Mitte September unterstützt Porsche seine Händler mit vergleichbaren Aktionen auch für die Zweisitzer Boxster/Cayman und das SUV Cayenne. Hier beträgt der Preisvorteil für die Leasingnehmer bis zu 151 Euro pro Monat.

12Feb/09

„Bis zu 30 Prozent mehr Autos auf Halde“

Die Autoindustrie benötige nach Forsters Worten zwei bis drei Monate Vorlauf, um ihren Produktionsapparat justieren zu können. Ausgehend von den Planungen, die bis zum Sommer vorlagen, seien so Lager aufgebaut worden. „Daraus resultieren dann überproportionale Produktionsanpassungen“, sagte Forster und betonte: „So ist beispielsweise das Luxussegment bereits enorm rückläufig, aber auch der normale Verbraucher wird sich zurückhalten. Wir haben jetzt schon rund 30 Prozent Einbruch in wichtigen Märkten, das ist eine absolute Sondersituation.“ Eine Prognose für die Zukunft wollte Forster nicht abgeben, sondern unterstrich: „Im Moment fahren wir alle auf Tagessicht.“

Angesichts der gegenwärtigen Finanzkrise sei die Bereitschaft der Politik zur Schaffung von Kaufanreizen erkennbar. „In einigen Ländern wie Spanien wurden bereits Anreize geschaffen, Frankreich steht dem sehr offen gegenüber“, meinte Forster. Bei der Bundesregierung registriere man noch Bedenken, zugleich aber auch die Bereitschaft, das Thema zu Ende zu denken. „Insbesondere in Ländern, die stark von der Autoindustrie abhängen, macht sich allmählich das Gefühl breit, dass man der Gans, die normalerweise goldene Eier legt, jetzt nicht die Gurgel durchschneiden darf“, sagte der GM-Präsident.