Tag Archives: Auto

17Mrz/11

Nicht immer Gewährleistungsausschluss bei „Bastlerfahrzeug“

 München/Berlin (DAV). Die Bezeichnung eines Autos als „Bastlerfahrzeug“ kann grundsätzlich eine Gewährleistung ausschließen. Dann darf der entsprechende Begriff „Bastlerfahrzeug“ im Vertrag aber auch nicht im Kleingedruckten versteckt werden. Auf ein entsprechendes Urteil des Amtsgerichts München vom 17. November 2009 (AZ: 155 C 22290/08) macht die Arbeitsgemeinschaft Verkehrsrecht des Deutschen Anwaltvereins (DAV) aufmerksam.

Der Kläger kaufte bei einem Autohändler einen gebrauchten Jeep mit Allradantrieb zum Kaufpreis von 4.400 Euro. Später musste er feststellen, dass der Allradantrieb nicht funktionierte. Daraufhin trat er vom Kaufvertrag zurück und wollte seinen Kaufpreis wiederhaben. Der Verkäufer verweigerte die Zahlung mit der Begründung, dass laut Kaufvertrag ein so genanntes „Bastlerauto“ verkauft worden sei. Damit seien Gewährleistungsansprüche ausgeschlossen. Überdies handele es sich um einen bloßen Verschleiß am Auto.

Der Richter gab jedoch dem Käufer Recht. Bei einem Allradantriebs-Fahrzeug müssten auch alle Räder angetrieben werden. Dies würde ein Verbraucher bei einem Jeep voraussetzen. Somit habe der Verkäufer zumindest stillschweigend den Allradantrieb an dem Auto zugesichert. Dann käme es auch nicht mehr auf das Alter des Fahrzeuges an, und der Verkäufer könne sich nicht auf einen möglichen Verschleiß berufen. Nach Auffassung des Gerichts war auch ein Gewährleistungsausschluss nicht wirksam vereinbart worden. Allerdings gebe es Fälle, in denen durch die Bezeichnung „Bastlerauto“ ein solcher Ausschluss wirksam vereinbart werden könne – beispielsweise wenn ein nicht fahrbereites Fahrzeug erworben werde. Hier sei das Wort „Bastlerfahrzeug“ jedoch Bestandteil der Allgemeinen Geschäftsbedingungen gewesen. Die Bezeichnung sei unauffällig im Text eingefügt. Die Schriftgröße sei deutlich kleiner als die sonstige Beschreibung des Fahrzeuges. Ein solch versteckt angebrachter Ausschluss sei unwirksam. Der Käufer könne somit den Kaufvertrag rückgängig machen.

Informationen: www.verkehrsrecht.de

14Mrz/11

O-Ton: Im Kreuzungsbereich geparkt – Auto abgeschleppt

 Wer im Kreuzungsbereich zweier Straßen parkt, kann abgeschleppt werden. Das ist nicht neu, beschäftigt aber immer wieder die Gerichte. In dem Fall hatte eine Frau ihren Wagen ziemlich nah im Einmündungsbereich geparkt – weniger als fünf Meter vom Schnittpunkt der Fahrbahnkanten. Der Wagen wurde zu Recht abgeschleppt, urteilte das Verwaltungsgericht Aachen.

Bettina Bachmann von der Arbeitsgemeinschaft Verkehrsrecht des Deutschen Anwaltvereins.

O-Ton: Denn für die Fußgänger war beim Überqueren der Straße eine erhöhte Gefährdung gegeben. Und auch für die Autofahrer, die aufgrund des parkenden Autos nicht einsehen konnten, ob Gegenverkehr kam, bestand eine erhöhte Gefahr. – Länge 15 sec.

Mehr Information dazu unter www.verkehrsrecht.de

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O-Ton

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11Mrz/11

Mercedes verzichtet auf eigene Produktion in Russland

Stuttgart/Moskau – Mercedes verzichtet angesichts geringer Stückzahlen auf die Produktion seiner Fahrzeuge in Russland. „Wir haben das Thema einer Fertigung in Russland geprüft und sind zu dem klaren Schluss gekommen, dass sich eine solche Investition angesichts der Stückzahlen die wir dort haben, momentan nicht rechnet“, sagt Marketing- und Vertriebsvorstand Joachim Schmidt im Interview mit Automotive News Europe. Russland zählt für die Autoindustrie zu den stärksten Wachstumsmärkten der Zukunft. „2010 haben wir in Russland 19.700 Fahrzeuge verkauft, dieses Jahr rechnen wir dort mit weiterem Wachstum“, so Schmidt. Eine eigene Fertigung lohne sich „grundsätzlich erst ab 100.000 Einheiten im Jahr“, so Schmidt weiter.

Konkurrent Audi hatte seine Produktion im VW-Werk Kaluga im vergangenen Jahr beendet. „Derzeit gibt es keine konkreten Pläne für eine weitere Fertigung vor Ort“, sagte ein Sprecher auf Anfrage von Automotive News Europe. Insgesamt wurden im 2010 genau 7.148 Audi für den russischen Markt in Kaluga gefertigt. Die Auslieferungen in Russland beliefen sich 2010 auf 18.510 Automobile. Begonnen hatte die Audi-Montage in Russland erst im November 2009. Ein Sprecher erklärte: „Das Projekt war von Anfang an auf etwa ein Jahr befristet. Das hängt mit der im Vorfeld bekannten Veränderung der gesetzlichen Rahmenbedingungen für die SKD-(Semi Knocked down-) Fertigung zusammen.“ Demnach haben sich inzwischen die gesetzlichen Rahmenbedingungen – wie etwa bestehende Zollvorteile – verändert.

BMW lässt bei der Partnerfirma ZAO Avtotor in Kaliningrad Fahrzeuge montieren. 2010 waren es 5.544 Einheiten der Baureihen 3er, 5er, X5, X6. „Außerdem haben wir bis zum Auslauf den Vorläufer des aktuellen X3 dort gebaut“, ergänzte ein Sprecher. Verkaufen konnte BMW 2010 mehr als 20.000 Einheiten seiner Kernmarke in Russland.

04Mrz/11

Reifenbranche erwartet 2011 „mehrere Preisrunden“

Neben Öl legen die Preise unter anderem auch bei Naturkautschuk drastisch zu

Bonn – Trotz optimistischer Konjunkturaussichten rechnet die Reifenbranche für 2011 mit erheblichen Geschäftsrisiken und steigenden Verbraucherpreisen. „Reifenkäufer werden sich in diesem Jahr auf mehrere Preisrunden einstellen müssen“, sagte Hans-Jürgen Drechsler, Geschäftsführer des Bundesverbands Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV), Bonn, der Automobilwoche. Auch angesichts anziehender Rohölpreise seien keine verlässlichen Prognosen möglich. Sollten die Unruhen in der arabischen Welt anhalten, könnte dies die ganze Branche empfindlich treffen, prognostizierte Drechsler. So sei eine Verknappung wichtiger Rohstoffe nicht auszuschließen: „Das könnte dramatische Folgen entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Reifengeschäft haben, da die vorhandenen Kapazitäten dann nicht mehr vernünftig ausgelastet wären“.

Neben Öl sind auch die Kosten anderer Rohstoffe erheblich gestiegen: „Naturkautschuk etwa ist seit Oktober um rund 40 Prozent teurer geworden“, sagte Goodyear-Manager Marc Junio im Interview mit der Branchen- und Wirtschaftszeitung. BRV-Chef Drechsler blickt mit einer gewissen Skepsis in die Zukunft: „Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland lassen eigentlich ein gutes Jahr im Reifengeschäft erwarten – aber wir sind nun mal nicht allein auf dieser Welt“.