Tag Archives: VW

18Feb/12

Wolfsburg: Erleichterung bei Volkswagen nach Wulff-Rücktritt

 Wolfsburg – Im Volkswagen-Konzern ist die Demission von Bundespräsident Christian Wulff trotz seiner Verdienste um das Unternehmen mit großer Erleichterung aufgenommen worden. „In der jüngsten Vergangenheit ist er mit einigen seiner Aktivitäten und Verbindungen – auch zum VW-Konzern – in negative Schlagzeilen geraten, die er sich selbst und uns wohl gern erspart hätte“, sagte ein hochrangiger VW-Manager der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche. Ähnlich äußerte sich auch ein Mitglied des VW-Aufsichtsrats, dem Wulff von 2003 bis 2010 angehört hatte: „Ich halte den Rücktritt für die richtige Entscheidung, denn der öffentliche Druck ist zuletzt einfach zu stark geworden und hätte auch nicht mehr nachgelassen“.

Für wachsende Skepsis gegenüber dem Berufspolitiker in maßgeblichen VW-Kreisen hatten in der letzten Zeit unter anderem Meldungen gesorgt, wonach Wulff als niedersächsischer Ministerpräsident schon viel früher als bisher bekannt die ganze Tragweite der Porsche-Strategie für die geplante VW-Übernahme gekannt haben soll. Da er darüber offenbar nicht sofort seine Kollegen im VW-Aufsichtsrat informierte, hoffen Investoren nun auf steigende Erfolgsaussichten für ihre anhängigen Schadensersatzklagen gegen VW und Porsche. Im zähen Ringen um die einst von Porsche angestrebte Vorherrschaft bei VW zählte Wulff neben VW-Patriarch Ferdinand Piech und Ex-Porsche-Lenker Wendelin Wiedeking zu den Schlüsselfiguren.

13Feb/12

VW-Vorstand Macht: Konzern hat bald 100 Werke weltweit

 Der Volkswagen-Konzern will die Zahl seiner Standorte weltweit bis 2018 deutlich erhöhen. „Rechnen wir die 31 MAN-Standorte hinzu, sprechen wir nicht mehr über 70 Standorte – sondern gehen bereits deutlich früher als 2018 auf insgesamt 100 Standorte zu“, sagte VW-Produktionsvorstand Michael Macht im Gespräch mit der Fachzeitschrift Automotive News Europe. Er fügte hinzu: „In China arbeiten wir an neuen Standortprojekten in Foshan, Yizheng und Ningbo.“ Dazu sollen in der Region Komponentenwerke entstehen. „Wir schauen zudem verstärkt nach Südostasien, vor allem nach Malaysia. Und bekanntlich auch nach Nordamerika, wo wir bereits ein Komponentenwerk in Mexiko aufbauen und ein weiteres Fahrzeugwerk unter Audi-Führung untersuchen“, präzisierte Macht die VW-Pläne. Schrittweise bis 2018 die Produktionskapazität von 10 Millionen Einheiten sicherzustellen, sei eines der strategischen Kernziele in der neuen „Produktionsstrategie 2018“, so Macht.

Zugleich will der Konzern im Gegensatz zu Wettbewerbern wie Opel (in Antwerpen) und Fiat (in Termini Imerese) keine europäischen Standorte schließen, obwohl 39 der aktuell weltweit 62 Pkw-Fahrzeug- und Komponentenwerke in Europe angesiedelt sind. „Im Gegenteil, unsere deutschen und europäischen Konzernstandorte sind und bleiben das Rückgrat für unseren weltweiten Erfolg. Deshalb investieren wir dort bewußt in neue Technologien und Kapazitäten, allein in Deutschland bis zum Jahr 2016 insgesamt rund 28 Milliarden Euro. Dies macht doch mehr als deutlich: Der Produktionsstandort Deutschland spielt bei Volkswagen im internationalen Vergleich ganz vorne mit.“

Derzeit habe Volkswagen nahezu 30.000 Zulieferer, davon seien 6.000 Serienlieferanten. Die Zahl der Zulieferer soll in den nächsten Jahren konstant bleiben: „Sie wird sich nicht wesentlich erhöhen, allein schon um unseren Aufwand hinsichtlich der Auditierung und Qualitätssicherung zu reduzieren. Es wird aber auch keine drastischen Einschnitte geben. Generell haben wir in 2011 gesehen, dass Wettbewerber, die zum Single Sourcing tendieren, von den Katastrophen in Japan und Thailand wesentlich stärker betroffen waren als wir“, unterstrich der VW-Manager.

Laut Macht beschäftigt VW in der Produktion „zwei Drittel der derzeit rund 500.000 Beschäftigten“ des Konzerns und fertigt derzeit mehr als 200 Modelle für seine 10 Konzernmarken. 2012 werde diese Zahl weiter gesteigert. „2011 haben wir 42 Neuanläufe gefahren, 2012 werden es insgesamt sogar 49 Neuanläufe sein – ohne MAN und Scania. Mit unserer Konzernproduktionsstrategie und mit absoluter Disziplin hinsichtlich unserer Baukastenstrategie werden wir diese Herkulesaufgabe stemmen.“

12Feb/12

VW-Produktionschef Macht: Entscheidung über Audi-Werk im Sommer

 Der Volkswagen Group-Vorstand entscheidet zur Jahresmitte über den neuen Audi-Standort in Nordamerika. „Wir werden die Entscheidung voraussichtlich bis zum Sommer treffen. Danach brauchen wir rund 2,5 Jahre, bis das Werk seine Produktion aufnimmt“, sagt VW Group-Produktionsvorstand im Interview mit der Branchenzeitschrift Automotive News Europe. „Perspektivisch braucht Audi in Nordamerika ein Werk, und Volkswagen könnte ein SUV oberhalb des Tiguan, welches – analog zum US-Passat – exakt auf die Bedürfnisse nordamerikanischer Kunden zugeschnitten ist, gut zu Gesicht stehen“, so Macht. Beide Entscheidungen stünden „in engem Zusammenhang miteinander“.

Entgegen anderslautender Gerüchte gebe es keine Vorentscheidung für einen Audi-Standort: „Es gibt da derzeit noch keine eindeutige Präferenz in die eine oder andere Richtung, zumal wie gesagt noch nicht genau feststeht, welches Modell wir dort fertigen wollen.“ Kandidaten für die Fertigung in Nordamerika sind der Audi A4 und Q5.

VW lerne aus den Fehlern der Vergangenheit: „Nachdem wir uns in den USA 1988 mit einer eigenen Produktion zurückgezogen haben, haben wir uns den Schritt mit (US-Werk von VW in) Chattanooga gut überlegt – und werden auch künftig nichts überstürzen. Für den Mitte 2011 erfolgreich gestarteten neuen US-Passat haben wir eine Tiefenlokalisierung von 85 Prozent erreicht, das ist ein wesentlicher Schlüssel seines Erfolgs – aber auch für zukünftige Modelle. Dieses Local Sourcing macht die Planung aber auch gleichzeitig komplexer“, so Macht.

Für die USA spreche, dass „Made in US“ in dem für VW bedeutenden Markt laut Macht „ein echtes Verkaufsargument“ ist. Auch die Erzrivalen BMW und Mercedes haben Standorte in den USA selbst. „Unser (VW-)Werk in Chattanooga etwa ließe sich in der Kapazität weiter ausbauen und in der Fläche spiegeln, um dort bei Bedarf zusätzliche Modelle zu fertigen. Für die USA spricht zudem eine bestehende ordentliche Lieferantenstruktur“, ergänzt Macht.

Als Vorteile für den Standort Mexiko nennt Macht die bestehende Zollfreiheit im Export: „Auf in den USA gefertigte Fahrzeuge sind bei einer Einfuhr in die EU zehn Prozent Importzoll zu zahlen; von Mexiko aus ist der Warenaustausch mit der EU und dem Mercosur – also zwischen Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay – zollfrei“, so Macht. Außerdem haben der Konzern in Mexiko bereits das VW-Produktionswerk in Puebla, das 1962 seinen Betrieb aufgenommen hat und damit das zweitältestes Auslandswerk des VW-Konzerns nach dem brasilianischen Standort Anchieta ist. „Und ab 2013 haben wir in Mexiko zudem unser neues Motorenwerk in Silao, wo dann rund 300.000 Motoren pro Jahr für Nordamerika produziert werden“, ergänzt Macht.

Macht zählt auch die Nachteile Mexikos auf: „Unter den Aspekten Klima und Infrastruktur kommt eigentlich nur das Hochland für die Autoindustrie in Frage. Dort tummeln sich bereits an fünf, sechs Standorten alle Hersteller und Zulieferer und konkurrieren um die qualifizierten Arbeitskräfte. Allein in den letzten 12 Monaten wurden drei neue Automobilfabriken japanischer Hersteller für Mexiko beschlossen. Das spricht andererseits wiederum für die Attraktivität dieses Landes.“

05Feb/12

Opel: Jeder Astra mit 250 Euro Werbezuschuss

 München – Im deutschen Automarkt wurden im vergangenen Jahr 2,17 Milliarden Euro für Werbung ausgegeben und damit rund sieben Prozent mehr als 2010. Das berichtet die Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche unter Berufung auf das Hamburger Marktforschungsinstitut Nielsen. Das meistbeworbene Fahrzeug war 2011 mit 21,6 Millionen Euro der Opel Astra. Insgesamt wurden von diesem Kompaktwagen im vergangenen Jahr 86.579 Einheiten in Deutschland neu zugelassen, damit entfallen auf jeden zugelassenen Astra rund 250 Euro Werbegeld.

Volkswagen investierte 2011 mit 233,4 Millionen Euro den höchsten Betrag in Werbung. Neben dem neuen Kleinwagen Up wurden verstärkt die Modelle Eos, Passat, Golf Cabrio, Tiguan und Beetle beworben. Nach VW folgen 2011 in Deutschland Renault mit 151,8 Millionen Euro sowie Daimler (149,7 Millionen), Opel (131,9) und BMW (120,0).

2011 entfiel der größte Anteil der Werbeausgaben mit 764,6 Millionen Euro auf das Fernsehen, 498,7 Millionen Euro gaben die Unternehmen für Anzeigen in Zeitungen aus, gefolgt von 299,9 Millionen Euro für Anzeigen in Publikumszeitschriften sowie 259,9 Millionen Euro für Hörfunk-Spots.

Nielsen betrachtet beim Automarkt neben Pkw auch Nutzfahrzeuge, Zweiräder, Reisemobile, Autohandel und -zubehör sowie die Reifenbranche. Für die Automobilwoche berechnet das Marktforschungsunternehmen exklusiv die Kosten für klassische Werbung, dazu gehören Fernsehen, Hörfunk, Zeitungen, Zeitschriften, Kino, Plakat und Internet.

05Feb/12

Daimler, VW und Renault prüfen Transporter-Kooperation

 Stuttgart – Daimler, Volkswagen und Renault prüfen eine mögliche Zusammenarbeit bei Transportern. „Wir wollen mit VW in diesem Jahr entscheiden, ob wir unsere Kooperation bei den großen Transportern fortsetzen. Eine mögliche Option könnte dabei auch die Einbeziehung von Renault sein“, sagte Daimler-Transporterchef Volker Mornhinweg im Gespräch mit der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche. Durch eine solche Allianz ergäben sich seiner Ansicht nach weltweit ganz andere Möglichkeiten.

Der Stuttgarter und der Wolfsburger Autohersteller arbeiten seit einigen Jahren bei großen Transportern zusammen. Der VW-Crafter und der Mercedes-Sprinter teilen sich die gleiche Plattform und werden bei Mercedes produziert. VW verwendet allerdings eigene Motoren. Dieser Vertrag läuft 2016 aus. „Im Zusammenhang mit dieser Entscheidung werden wir auch festlegen, wann eine neue Generation des Sprinter auf den Markt kommt“, so Mornhinweg weiter. Bei den kleinen Transportern kooperiert Daimler mit Renault: Im Herbst kommt auf Basis des Renault Kangoo das Mercedes-Modell Citan auf den Markt. Damit kehrt Mercedes nach sechs Jahren wieder in das Segment der City-Vans zurück.
Der französische Hersteller entwickelt und baut seit 1998 mit Opel gemeinsam große Transporter, die als Renault Master und Opel Movano auf den Markt kommen. Dazu gibt es mit dem Nissan NV 400 ein weiteres baugleiches Schwestermodell.