20Feb/11

Porsche-Betriebsrat attackiert Volkswagen-Vorstand

Stuttgart/Wolfsburg – In der Debatte um die Erweiterung des Porsche-Standortes Leipzig hat der Betriebsrat des Sportwagenbauers den VW-Produktionsvorstand Michael Macht scharf attackiert. Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück warf dem Volkswagen-Manager eine „absolut ungehörige Einmischung in Porsche-eigene Belange“ vor: „Der Chef von Porsche heißt Matthias Müller und nicht Michael Macht“, sagte Hück am Wochenende im Gespräch mit der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche. Er reagierte damit auf ein Interview von Macht mit dieser Zeitung, in dem sich der VW-Vorstand für den Bau des geplanten Kompakt-SUV von Porsche am Standort Leipzig ausgesprochen hatte.
„Die Aussagen von Herrn Macht werden uns in den laufenden Verhandlungen noch erhebliche Schwierigkeiten bereiten“, untermauerte Hück seine Kritik: „Dabei habe ich den VW-Produktionschef in den bisherigen Gesprächen über den Cajun-Standort noch kein einziges Mal persönlich gesehen“. Der Porsche-Betriebsrat erwartet für den Fall der Vergabe des Kompakt-SUVs nach Leipzig die Produktion weiterer Fahrzeuge in Sachsen: „Wenn der Cajun komplett aus Leipzig kommt, wird er sicher nicht das einzige Fahrzeug bleiben“. Allerdings wollte sich Hück nicht dazu äußern, welche zusätzlichen Modelle komplett in einem entsprechend erweiterten Werk Leipzig entstehen könnten. Nach Ansicht von Insidern könnte es für Porsche aus wirtschaftlichen Erwägungen etwa sinnvoll sein, die für 2016 erwartete zweite Generation des Sportcoupés Panamera komplett in Leipzig zu produzieren.

Mit Blick auf die erhoffte Erweiterung des Standorts Leipzig kündigte Hück in der Automobilwoche die Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze an: „Wir denken darüber nach, 40 bis 50 junge Menschen aus der Region Leipzig bei uns in Stuttgart auszubilden und sie nach ihrem Berufsabschluss in Leipzig im neuen Rohbau oder in der Lackiererei einzusetzen“. Die Kosten für Unterbringung und ausbildungsbedingte Ausgaben wolle der Porsche-Konzern vollständig übernehmen. Hück: „Bei Bedarf können wir das Programm auch auf bis zu 70 junge Menschen aus Leipzig erweitern“.
 
Mit einer kompletten Autofabrik in Leipzig „wird Porsche erstmals in seiner Geschichte über zwei vollstufige Standorte verfügen“, unterstrich Hück, „wir reden nicht nur über neue Arbeitsplätze am Standort Deutschland, wir schaffen sie auch“. Einer Porsche-Fertigung im Ausland, etwa in China oder den USA, erteilte Hück eine deutliche Absage: „Ich war immer, ich bin und ich bleibe der festen Überzeugung, dass Porsche den eigenen Mythos auf Dauer nur dann sichern kann, wenn auf unseren Autos ´Made in Germany´ steht“. Die bildliche Botschaft des Betriebsrates: „Einen wertvollen Brillanten möchte man nur im Juwelierladen kaufen ­ und nicht in einer Glasfabrik“.

18Feb/11

Smart rückt ins Premiumsegment

Außerdem will Daimler die Qualität sowohl beim Interieur als auch beim Exterieur steigern und mehr teure Materialien verwenden. Als Vorbild dienen Wagener der Mini und der Alfa MiTo: „Wir wollen aber nicht mit Retro-Look erfolgreich sein, sondern Smart eher als iPhone unter den Autos gestalten.“

Während Renault die gemeinsamen Fahrzeuge preiswerter anbieten wird, rückt Smart ins Premiumsegment. Wie das künftig aussehen könnte, zeigt das Vorbild des US-Vertriebs. „Durch die Einbindung in das US-Mercedes-Händlernetz können wir Smart in Richtung Einsteigermarke besser positionieren“, begründete Smart-Chefin Annette Winkler im Gespräch mit der Automobilwoche den Schritt. Dies sei ein wichtiges Element der globalen Wachstumsstrategie. „Wir möchten das Segment ausbauen und das geht vorrangig über Themen wie Lifestlye und Premium. Smart hat in den USA ein sehr großes Potenzial“, so die Managerin.

Um Kosten zu sparen und ein insgesamt höheres Absatzvolumen zu generieren, hatte sich Daimler bei der Entwicklung der neuen Smart-Generation mit Renault verbündet. Die Franzosen nutzen das Heckantriebsmodul des Smart fortwo und steuern umgekehrt die Architektur des Renault Twingo für ein viersitziges Modell. Um das Jahr 2014 werden beide Hersteller je zwei Fahrzeuge unter ihrer Marke auf den Markt bringen.

18Feb/11

US-Werk Chattanooga gilt im VW-Konzern als besonders produktiv

Chattanooga/ Wolfsburg – Das neue Volkswagen-Werk Chattanooga im Bundesstaat Tennessee ist der derzeit produktivste Standort des Konzerns. „Es wird das erste Werk sein, das vollumfänglich nach standardisierten Fertigungsmethoden aufgebaut sein wird“, sagte VW-Produktionsvorstand Michael Macht der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche. „Wir haben hier das vorhandene Wissen aus unseren weltweiten Standorten zusammengefasst und starten gerade die Produktion unseres neuen US-Passat“, fügte der Manager hinzu. Aber auch die anderen 61 Konzernstandorte „sind in dieser Hinsicht bestens unterwegs.“

Mit Blick auf das vertrauliche Produktivitäts-Ranking des europäischen Harbour-Reports betonte Macht: „Wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen, aber wir haben uns in den letzten zwei Jahren erheblich nach vorn entwickelt.“ Das Konzern-Produktionssystem sei in vollem Umfang beschrieben und werde an den Standorten umgesetzt, Ergebnisse seien bereits sichtbar. „Das, was die Mannschaft hier schon aufgesetzt hat, macht mir wirklich Freude“, sagte der Topmanager, der vor seinem Wechsel zu VW in Wolfsburg den Stuttgarter Sportwagenhersteller Porsche geführt hatte.

Als verheißungsvollen Ansatz für künftige Projekte zur Optimierung der Autoproduktion nannte Macht unter anderem ein Konzept, das an die Energierückgewinnung moderner Pkw erinnert: „So werden zum Beispiel unsere neuen Presswerke Servopressen haben, die über eine Rekuperation verfügen. Bei der Presse müssen Sie ja erstmal den Stempel hoch bewegen, das kostet Energie. Und beim Herunterfahren und Abbremsen des Stempels können wir dann einen Teil dieser Energie zurückgewinnen, da die neuen Pressenlinien über Servo-Direktantriebe mit hochdynamischen Torquemotoren verfügen.“ Machts optimistischer Ausblick: „In diesem Thema liegt eine große Dynamik – und jede Menge Potential“.

18Feb/11

Mercedes-Vertrieb: Umzug spart Kosten und strafft Struktur

Berlin – Mit dem Umzug seiner Vertriebszentrale vom Potsdamer Platz in den Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg will der Mercedes-Vertrieb neben einer Kosteneinsparung auch seine Organisation straffen. „Zum einen wollen wir unsere Vertriebsorganisation nachhaltig wettbewerbsfähig machen“, sagte Harald Schuff, Chef des Mercedes-Benz Vertriebs Deutschland (MBVD), im Gespräch mit der Branchen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche. Dazu gehöre auch ein bestimmtes Kostenniveau, fügte der Manager hinzu: „Zum anderen wollen wir mit dem Umzug die Mietkosten senken und die Arbeitseffizienz erhöhen“. Die genaue Summe der Einsparungen wollte Schuff nicht nennen, aber „Personalkostenersparnis und die geringere Miete halten sich in etwa die Waage.“ Mit dem Umzug werden die heute noch in drei verschiedenen Gebäuden verteilten 1.200 Mitarbeiter an einem Standort untergebracht. Weiter wird der Ergänzungstarifvertrag die Personalkosten massiv reduzieren. Statt der bisherigen 35-Stunden-Woche steigt die Arbeitszeit bei gleichem Einkommen auf 38 Stunden. Die für dieses Jahr vorgesehen Engelterhöhung um 2,7 Prozent entfällt und die Ergebnisbeteiligung wird an die Regelungen der Niederlassungen angepasst, deren Mitarbeiter weniger erhalten als die Kollegen in der Daimler AG. Die zwischenzeitlich drohende Verlegung des Vertriebs nach Stuttgart mit Personalabbau ist damit vom Tisch.

Im eigenen Niederlassungsnetz und bei den Händlern sind laut Schuff schon große Fortschritte erreicht worden: „Wir haben bei unseren Niederlassungen schon vor zweieinhalb Jahren sehr signifikante Kostensenkungen erreicht, so dass wir heute profitabel arbeiten. Das kann nicht jeder Hersteller von seinen Niederlassungen behaupten.“

Der MBVD ist seit 1998 in Berlin. Die Organisation ist für den Vertrieb, Service und Aftersales aller Pkw- und Nutzfahrzeugmarken des Stuttgarter Autoherstellers zuständig.

18Feb/11

Porsche-Chef Müller: Position als profitabelster Hersteller der Welt ausbauen

Stuttgart – Ungeachtet seiner kostenintensiven Expansionspläne will der Zuffenhausener Sportwagenhersteller Porsche „der profitabelste Autohersteller der Welt bleiben – und diese Position weiter ausbauen“, sagte Porsche-Vorstandsvorsitzender Matthias Müller im Interview mit der am Dienstag (22. Februar 2011) erscheinenden Fachzeitschrift Automotive News Europe. Zuletzt lag der Sportwagenhersteller bei einer operativen Umsatzrendite von 16 Prozent.

Denkbar sei dabei eine Porsche-Produktion in Auslandsmärkten wie China oder den USA, wobei Porsche von der Zugehörigkeit zum VW-Konzern profitieren will. Müller: „Der VW-Konzern beabsichtigt langfristig zehn bis elf Millionen Autos im Jahr zu verkaufen. Die Produktions-Kapazitäten liegen heute bei sieben bis acht Millionen. Um den Kapazitätsbedarf im VW-Konzern zu decken, müssen sicherlich fünf, sechs neue Werke weltweit errichtet werden“, unterstrich Müller und fügte hinzu: „Da sollten wir natürlich rechtzeitig auch unseren Bedarf signalisieren, sonst sind wir nicht dabei.“

Ein Kernprodukt in der Zukunftsstrategie wird die nächste Generation des Sportwagens 911, der zum Jahresende in den Handel kommt. Müller: „Der neue 911er wird der erfolgreichste aller Zeiten. Das prophezeie ich Ihnen schon heute. Wir wollen im Schnitt des Lebenszyklus 30.000 Einheiten pro Jahr verkaufen. Zum Vergleich: 2010 waren es 20.000 – natürlich am Ende des Lebenszyklus.“

Der ab 2013 geplante Porsche 918 Spyder sei beim Investitionsvolumen vergleichbar mit dem des früheren Supersportwagens der Zuffenhausener. Müller: „Beim Carrera GT lag es bei 120 Millionen Euro, und beim 918 Spyder kommt die Entwicklung eines neuen Hybrid-Antriebsstrangs noch dazu.“ Für einen Coupé-Ableger des 918 Spyders gibt es laut Müller „noch keinen Beschluss. Es ist aber sicher für unsere Ingenieure möglich, aus einer offenen Version eine Coupé-Variante abzuleiten. Wir haben uns erst einmal zum Ziel gesetzt, die limitierte Serie von 918 Einheiten des Spyder in den Markt zu bringen“, womit Müller erstmals die Produktionszahl preisgibt.

Im vergangenen Jahr waren die USA der größte Porsche-Einzelmarkt – gefolgt von Deutschland und China. Müller: „Ich gehe davon aus, dass sich unser Ranking verändern wird. China wird kurzfristig voraussichtlich unser weltweit größter Markt werden und damit die USA ablösen.“

Auf die Frage, wann es einen rein-elektrisch betriebenen Porsche geben wird, antwortete Müller: „Sollte sich herauskristallisieren, dass bis 2020 schon 20 Prozent aller Neuwagen rein elektrisch fahren, dann können Sie davon ausgehen, dass auch Porsche mindestens 20 Prozent seines Absatzes mit Electric Vehicles bestreiten wird. Ich rechne aber eher mit einem Gesamt-Electric-Vehicle-Anteil von drei bis fünf Prozent bis 2020.  Der erste Hype ist ja schon fast vorbei, bevor das Geschäft richtig gestartet ist.“